Erfolgreich Malen II: Verdichtung und Tiefe Viele Menschen möchten gerne malen. Hier habe ich einige Erfahrungen und Ansätze zusammengestellt, die es erleichtern sollen in das künstlerische Schaffen hineinzufinden.
Ich will versuchen, möglichst konkrete Impulse zu geben, vor allem aber möchte ich Mut machen, Neues auszuprobieren und immer weiter zu malen: Solange man unterwegs ist, kann man auch wo Neues ankommen.
Nach dem rein technischen Anfang geht es hier als nächstes darum, einen persönlichen Arbeitsansatz und einen eigenen Bezug zum Bild zu finden.
Erfolgreich Malen I – Der Anfang Viele Menschen möchten gerne malen. Hier habe ich einige Erfahrungen und Ansätze zusammengestellt, die es erleichtern sollen in das künstlerische Schaffen hineinzufinden.
Ich will versuchen eine möglichst konkrete Anleitung zu geben, obwohl ich weiß, dass das nicht gelingen kann. Trotzdem: Vielleicht hilft es, wenn man sich zunächst tatsächlich einfach ganz rational und strategisch mit der Kunst und dem Bild auseinandersetzt. Spätestens wo es an das eigentliche Malen geht, bei den Fragen nach Farbe und Komposition, möchte diese Anleitung jedoch wirklich nur noch Ausgangspunkt für eigene Wege sein und ermutigen die Regeln bewußt zu brechen und ein eigenes Spiel zu beginnen.
In drei Schritten zum ersten Bild:
1. Thema und Motive finden Erste Inspiration zu finden kann einfacher sein, wenn man über Dinge nachdenkt, die von Bedeutung sind oder einen begeistern. Man kann für diese Gedanken dann ein Bild suchen und sie in die eigene Arbeit integrieren. Verschiedene Techniken auszuprobieren, kann einen bei der Entwicklung von Ideen unterstützen und einen dazu anregen, etwas Neues zu versuchen und ins Schaffen zu kommen. Der Blick auf die Werke anderer Künstler kann ebenfalls hilfreich sein.
Als Ausgangspunkt, um überhaupt anzufangen, muss man sich klar machen was das eigene Thema ist. Allgemeine, große Oberthemen sind z.B. „Leben & Tod“, „Kämpfen & Scheitern“, „Natur & Architektur“, „Suchen & Reisen“, „Sehnsucht & Liebe“ oder „Portrait & Akt“.
Wie entsteht ein neues Bild?
Was findet man gut, worauf hätte man Lust, was ist einem wichtig?
Nachdem man so das eigene „Sujet“ eingegrenzt hat, gilt es ganz konkrete Motive zu entdecken. Dafür eignen sich Recherchen in Büchern und vor allem im Internet: Auf Tumblr, Instagram, Flickr, Pinterest, in Blogs sowie auf Kunst- und Designwebseiten. Hier kann man studieren, was beliebte Motive sind. Welche Fotos werden am meisten „reblogged“, „gelikt“ oder kommentiert?
Ein eigenes Archiv, ein übersichtliches System bzw. Ordner oder Pinnwände helfen beim Sortieren und Filtern. Gute Motive sind eher allgemeine, unverfängliche Bilder, welche Raum für Interpretation und Projektion durch den Betrachter lassen. Als Motive für die gegenständliche Malerei und Zeichnungen eignen sich besondere markante Orte und Landschaften, Sehenswürdigkeiten, junge Frauen oder Kinder, männliche Figuren rückseitig, (so dass man sich mit ihnen identifizieren kann) Statussymbole, Stillleben… Dagegen sollte man Text, Markennamen und Logos besser vermeiden.
Arbeitsplatz im Atelier an der Kunsthochschule
Hat man sich so eine Sammlung mit interessanten Motiven aufgebaut, kann man weiter filtern.
Mit Google Trends können aktuelle Interessen untersucht werden. So lassen sich Themen finden, die zur Zeit viele Menschen beschäftigen. Um hier nicht auszuufern, orientiert man sich am besten am anfangs definierten Inhalt/Schwerpunkt der eigenen Arbeit; wenn z.B. Sport Ihr Ding ist, müssen Sie sich nicht mit aktuellen Filmtrends oder Einzelhandelsunternehmen beschäftigen – obwohl sich natürlich auch sehr spannende Überschneidungen ergeben können. Man sollte Informationen auch immer hinterfragen und wenn einem etwas auffällt, schauen worum es eigentlich geht: Z.B. Was ist der Inhalt von Büchern oder Filmen, die gerade viele Menschen interessieren? Abgesehen vom Plot, worum geht es wirklich? Warum mögen so viele beispielsweise Fantasy oder Manga?
Ebenfalls mit Google Trends kann man auch gut vergleichen: Wie sich etwa das Interesse an Malerei im Vergleich zur Fotografie oder allgemein zur Kunst als Bereich verhält und wie es sich auch von Land zu Land unterscheidet.
Ölfarben warten auf ihren Einsatz
Schafft man sich solcherart einen Überblick, muss man allerdings immer bedenken, dass es Inhalte gibt, die sehr schnell auch wieder „Schnee von gestern“ sind. Zu speziell sollte man deshalb nicht werden und immer wieder den eigenen Bezug hinterfragen. Man kann nur ehrlich und authentisch mit einem Thema umgehen, wenn es auch in einem Bezug zum eigenen Leben steht. Gerade Malerei als eher langlebige Kunstform sollte eine gewisse Zeitlosigkeit haben. Bei Schlagworten wie „Ozonloch“, „Golfkrieg“ oder „Griechenlandkrise“ sollte man also aufpassen und sie inhaltlich wieder auf die allgemeineren Oberthemen reduzieren: Natur & Menschen.
Eine große Schwierigkeit gerade am Anfang einer neuen Malerei-Serie ist oft, sich aus all den unendlichen Möglichkeiten für ein ganz konkrete Bild zu entscheiden.
Aus dieser Analyse muss sich noch kein konkretes, vollständiges Bild ergeben, das man malen könnte. So eine Recherche kann aber Inspirationsquell sein und helfen eine konkrete Richtung und einen Ausgangspunkt zu finden. Und warum nicht auch einfach mal ein hübsches Model abzeichnen, die Akropolis oder den kleinen Marktplatz vor der Türe – Hauptsache ist, man fängt an.
2. Farben Die Lieblingsfarbe der meisten Menschen ist Blau. Gefolgt von Rot, Grün, Schwarz, Rosa und Gelb. Eher unbeliebte Farben sind Braun, Orange und Violett.
Auswahl mit schönen Erdtönen und Blau
Inspiration für die zu wählenden Farben kann z.B. Goethes Farbenlehre mit dem Farbkreis und den Farbtafeln sein. Spannend sind aber ebenso aktuelle Kollektionen von wichtigen Modedesignern, die Trendfarben einer bestimmten Zeit (z.B. 70er und 80er) und vor allem die eigenen Beobachtungen aus der Natur und unmittelbaren Umgebung.
Ausdrucksstark werden Farben, wenn man „charaktervolle Farben“ kombiniert z.B. aus dem Farbkreis beispielsweise Blau/Rot, Grün/Orange, Gelb/Blau… Dazu passen dann immer Schwarz, Grau und Weiß.
Ein komplementärer Kontrast (Rot/Grün, Blau/Orange, Gelb/Violett) darf auch auftreten, mehrere sollte man aber besser vermeiden – sonst wirkt es zu bunt. Malt man komplementär, sollten die Farben nicht gleich stark sein sondern die eine Farbe nur unterstützend für die andere. So z.B. eine große grüne Fläche mit einem kleinen Rot oder eine große orange Fläche mit einem kleinen Blau. Durch diese Kombinationen erhöht man die Leuchtkraft. Wichtige Farben sollten am besten wenigstens zweimal im Bild auftreten.
3. Komposition Man sollte sich nicht mit den industriellen, vorgegebenen Formaten zufrieden geben. DIN Normen muss man hinterfragen; bei Papierarbeiten kann man einen eigenen Rahmen definieren und Platz zum Rand lassen. Leinwände kann man in eigenen Formaten zusammenbauen. Beispielsweise würde es ja auch etwas aussagen, wenn ein Kriegsbild im Format 39×45 cm gemalt ist, wenn ein Akt im Goldenen Schnitt gehalten wird oder wenn eine Serie mit Portraits genau 12 oder eben genau 13 Arbeiten umfasst.
Verschiedene Formate: Wichtig ist, ein eigenes zu finden
Das Bild kann ein Vorne und Hinten haben. In Landschaften sollte ein Weg hineinführen, Portraits sind im Hintergrund unscharf bzw. ist generell die Umgebung von wichtigen Elementen undeutlich oder abstrakt, um nicht vom Wesentlichen abzulenken.
Abgesehen von Portraits oder Akten sollte man Menschen eher vermeiden. Gesichter stellen immer die Frage nach Sympathie oder Antipathie und führen dadurch vom Bild weg. Akte sollten nicht zu detaillierte Gesichtszüge haben. Gute Portraits gehen weit über Auge, Nase und Mund hinaus – dennoch müssen diese wichtigen Gesichtsinsignien natürlich stimmen und richtig gemalt sein. Kontrolliert man das Bild ab und zu über einen kleinen Taschenspiegel, bewahrt man hier den frischen, ungetrübten Blick. Bei Zeichnungen sind u.a. die äußere Gesichtslinie mit der Kinnpartie und die Augen ganz besonders wichtig. Fühlt man sich technisch noch unsicher, kann man für die ersten Anlagen, Vorzeichnung und Umrisse einen Projektor als Hilfsmittel nehmen oder von Monitor oder Leuchtkasten abpausen – allerdings funktioniert das nur begrenzt: Die meisten Bilder entstehen schließlich eher wie eine Collage aus mehreren Elementen.
Bei der Komposition kann man auch mit einer „Bedeutungsperspektive“ spielen und Wichtiges größer machen. Eine gewisse Instabilität kann das Bild spannend machen: Wenn große Flächen oder Schweres oben ist, schwebt oder balanciert wird und nicht satt einfach unten ruht, möchte man wissen wie es ausgeht und hat mehr Spaß beim Zuschauen.
Horizontale Linien schaffen Ruhe, vertikale Linien wirken besonders trennend. Zu einfache geometrische Formen (Kreise, Dreiecke oder Quadrate) sollten aufgebrochen werden; sind sie mittig im Bild, ordnet sich ihnen alles andere unter.
Markante Formen können sich gut an anderer Stelle im Bild leicht verwandelt wieder finden lassen (wie Farben auch). Schraffierung und Muster können schließlich eine weitere Ebene in das Bild bringen, Formen festigen und die Komposition unterstützen oder aufbrechen.
Von Bilbao bis Santiago de Compostela sind es 663 Kilometer. Bis ans Ende der Welt, bis zum „Kap Finisterra“, sind es noch einmal 90 km. Insgesamt also 750 Kilometer. Diesen Sommer habe ich mich zu Fuß auf den Jakobsweg gemacht. Im Schnitt läuft man als Pilger mit Gepäck 25 Kilometer am Tag. Nach 33 Etappen war ich angekommen.
Das Schönste ist morgens einfach loszulaufen
Die Wandertage auf dem Camino de Santiago sind sehr erfüllt, und man nimmt von so einer Reise viele besondere Eindrücke mit nach Hause. Aber wie kann man das alles erzählen? Was bleibt, nachdem man so eine lange Pilgerreise unternommen hat? In anderen Reiseberichten finde ich vor allem die fremden Menschen interessant: Was sie erzählen, was sie machen, was sie sich wünschen… Auch kleine Anekdoten, Begegnungen mit Tieren und besondere Naturbeobachtungen sind spannend zu lesen.
Nicht so aufregend sind dagegen endlose Fotoreihen und langatmige persönliche Überlegungen. Beim Erzählen von einer Reise ist es gar nicht so verkehrt, sich selbst ein bisschen zurückzunehmen, um möglichst nah am Geschehen zu bleiben. So kann man die vielen Geschichten und Bilder besser vermitteln, die sich eingeprägt haben.
Sonnenuntergang am Meer bei La Isla
Von dieser Reise habe ich über 1000 Fotos mitgebracht: Wunderschöne Sonnenuntergänge am Meer, Steilküsten, verträumte Wege durch alte Wälder… Aber auch graue Straßen durch verregnete Industriegebiete, faulige Flüsse und verfallene Häuser. So viele Fotos sprengen jeden Rahmen, und irgendwie muss man doch filtern.
Besonders fand ich vor allem die vielen Tiere. Katzen, die einen argwöhnisch beäugen, Hunde, deren Revier man durchkreuzt, Vogelstimmen und sogar eine verwilderte Meerschweinchen-Kolonie. Jeden Tag gab es solche Begegnungen. Aber auch tote Tiere säumen den Weg: überfahrene Katzen, Igel, platte Ratten und unzählige zermatschte Schnecken.
Kreative Wegführung: Über 7 Kilometer kann man mit dieser Eisenbahnbrücke abkürzen.
Besonders ist aber auch, wie anders beim Wandern die Zeit vergeht. Die Tage kann man sich einteilen, wie man möchte. Manchmal läuft man 40 Kilometer, manchmal bleibt man an einem schönen Strand oder verbringt stundenlang in einer gemütlichen Bar, um sich aufzuwärmen.
Frühstück oder wunderbare kleine Stärkung bei Regen: Churros mit heisser Schokolade
Wie ich auch in meinem Blog-Beitrag über das „Unterwegssein“ schreibe, fand ich vieles auf dem Jakobsweg besonders poetisch: die Straßen, die gelben Pfeile, die kreative Wegführung über Eisenbahnbrücken, Baumstämme, durch Hinterhöfe, Kuhweiden, Klippen und Sandstrände – hinter jeder Kurve ergab sich ein neues Bild.
Meilensteine auf dem Jabobsweg – 0,00 km. Angekommen!
Dunkle Straße und grelle Lichter in einer Winternacht.
Vertrauen muss man lernen und genau wie man beim Sport ohne Training nicht sehr weit kommen wird, ist auch Vertrauen nicht möglich, ohne dass dahinter gute Erfahrungen und Erlebnisse stehen, die uns positiv geprägt haben.
Informieren ist eigentlich ein künstlerischer Prozess. Informieren kommt definitionsgemäß von In-Form-bringen, eine Gestalt geben, also von formen und bilden.
Hier möchte ich nun ein paar Überlegungen zu Informationen und Vertrauen anführen.
Wenn man reflektiert und sich klar macht, warum man etwas wichtig findet, warum man etwas glaubt und wieso man von etwas Bestimmtem überzeugt ist, kommt man schnell an die Grenzen seiner Vernunft. Schließlich kann jede Information auch falsch sein. Man kann theoretisch alles als Kontraindikation sehen und genau gegenteilig handeln oder ganz andere Ursachen suchen. Wahrheit und Lügen ist rational nicht einfach beizukommen.
Unser ästhetisches Gefühl hilft uns, einer Informationsquelle zu vertrauen. Wer oder was uns informieren darf, was uns also formen, prägen und in eine Gestalt bringen darf, wird letztendlich nach ähnlichen Gesichtspunkten entschieden, wie sie z.B. auch in der Kunst gelten. Der innere Maßstab ist immer der selbe. Zur Orientierung in der Informations- und Bilderflut, um all die Reize und Mitteilungen richtig zu filtern, muss etwas sehr persönliches in uns aktiv mithelfen: Verständnis, Einfühlungsvermögen und Vertrauen.
Liebesschlösser sichern die Liebe.
Angst ist das glatte Gegenteil von Vertrauen. Angst haben wir, weil wir etwas nicht verstehen, uns nicht einfühlen können und uns unsicher sind. Haben wir Angst vor etwas, richten wir unsere Aufmerksamkeit verstärkt darauf. Wir schauen genau hin, versuchen uns leise zu konzentrieren und wenn wir dann noch nicht weggerannt sind, wenn wir sehen und verstehen was es ist, können wir uns vielleicht wieder sicher fühlen. Angst und Sorgen sind etwas ganz Normales aber immer auch nur Temporäres. Meistens können wir sie durch eine Information schnell beschwichtigen, wir müssen nachschauen, überprüfen und uns dann wieder entspannen.
Was passiert mit der Liebe, wenn man alle Schlösser knackt?
Sind wir vernetzt, möchte uns jedes Medium seine Informationen anbieten. Zeitungen, Facebook, Nachrichtensendungen, Twitter, Blogs – alle wollen uns über wichtige Sachen in Kenntnis setzten. Wir werden über unseren Blutdruck ebenso belehrt wie über die Anzahl der Schritte, die Meinungen von Bekannten bei Facebook und was in der Welt sonst so die ganze Zeit passiert. All diese Informationen möchten für uns bedeutsam sein und stehen immer in einem Wettbewerb um unsere Aufmerksamkeit. Um in diesem Wettbewerb wahrgenommen zu werden, braucht die Information einen Anker, damit sie uns persönlich betrifft. Am besten funktioniert das mit einem Gefühl: Positiv oder negativ. Hauptsache für jede Meldung ist, der Informationswert weicht von „Normalnull“ ab und wird als wichtig wahrgenommen. „Information, Vertrauen und Angst“ weiterlesen
Wenn wir reisen, haben wir eigentlich immer ein Ziel. Gerade bei Städtereisen sind dann auch die Fotos oft entsprechend ähnlich. Wie beim „taggen“ hängen wir unserem Leben durch Reisen, Selfies und Souvenirs bestimmte Attribute an: Big Ben, Eiffelturm, Karlsbrücke, Kolosseum… Das wir wirklich selber da waren, muss natürlich festgehalten werden!
Wir freuen uns, wenn das eigene Foto dem Vergleich mit berühmten Aufnahmen standhält, einen hohen Wiedererkennungswert hat und benutzen zusätzlich oft kleine Tricks, um der Wirklichkeit noch ein bisschen mehr auf die Sprünge zu helfen: Mit Filtern, Instagram, „Zauberstab-Werkzeug“ oder etwas professioneller mit Photoshop können wir die allgemeine Illusion der bekannten Orte aufrecht halten. Schließlich helfen wir durch das Teilen in sozialen Netzwerken, auf Foto-Seiten usw. beim weiteren Ausbau der Ikonographie dieser Städte, Plätze, Denkmäler, Brücken, Türme usw. mit.
Was das Reisen aber ebenso ausmacht, wahrscheinlich sogar einen noch viel stärkeren Einfluss auf unsere Stimmung und unseren persönlichen Eindruck nimmt, dass ist das dazwischen Unterwegs sein. Das Warten, Hoffen, die Langeweile, das Träumen und Aus-dem-Fenster-Schauen. Jede Reise ist davon mitgeprägt und jeder Reisende kennt diese Situationen – insofern sind, auch durch die hohe Anzahl der Reisen, die jeden Tag von Menschen gemacht werden, diese Zustände inzwischen sogar selber auch schon wieder ikonographisch geworden und sprechen auf ihre Art eine universale Sprache.
„You never know the last time you’ll see a place. Or a person.“
„Fill your life with adventures, not things. Have stories to tell not stuff to show.“
„Travel the world. Understand different cultures. Be inspired by beauty everywhere. Make friends all over. Be a citizen of the world.“
„Once you have tasted flight you will walk the earth with your eyes turned skywards, for there you have been and there you will long to return.“ (Leonardo Da Vinci)
„When you’re traveling, you are what you are, right there and then. People don’t have your past to hold against you. No yesterdays on the road.“ (William Least Heat-Moon)
„There’s something about arriving in new cities, wandering empty streets with no destination. I will never lose the love for the arriving, but I’m born to leave.“ (Charlotte Eriksson)
„Now more than ever do I realize that I will never be content with a sedentary life, that I will always be haunted by thoughts of a sun-drenched elsewhere.“ (Isabelle Eberhardt)
“He who has led you so far will guide you further.” (Rumi)
„There’s no keeping a roamer. You can tie them down, cage them up like a bird, and it will work for a while, but eventually they will break free. And then they’ll run until they die.“ (Wink Poppy Midnight by April Genevieve Tucholke)
„We listened to bluegrass in the desert. We drank gas station coffee and got teary-eyed at the end of each love song. The dusty drybrush on the flatland and the sunbaked blood of the mountains. We saw more shades of red in that southern Utah sunrise than colors we knew existed. I felt something different swimming through my body that day, and it felt like the closest thing I’ve known of adventure.“ (Schuyler Peck)
Fotos aus dem Flugzeugfenster, Hotelzimmer, Regen an der Scheibe beim Blick aus dem Zug… Jeder kennt diese Fotos. Sie lassen sich auch schön mit Hoffnung oder Sehnsucht ausdrückenden Gedanken ergänzen und werden dadurch zu einem Symbol für etwas in unserem Leben, dass sehr wichtig ist: Suchen, Freundschaft, Liebe, Aussicht auf Arbeit, ein „Dach über dem Kopf finden“ und ankommen. Beim Unterwegssein, zwischen den Orten, können wir den Mensch sehen, entdecken das Individuelle und wenn wir uns darauf einlassen, sogar manchmal ein bisschen Romantik.
Gerade die Leere, die Abwesenheit vom Glanz der Sehenswürdigkeiten und oft auch die „Langeweile“ dieser Bilder schafft einen Raum, in dem viel Persönliches, unsere Gedanken, Ideen und Wünsche greifbar werden können und man schließlich immer wieder auf sich selbst zurück kommt.
Seit ich meine erste eigene Kamera hatte, habe ich viele solche Fotos gemacht. Auch wenn eigentlich in den meisten Fällen nicht viel darauf zu sehen ist, sind sie für mich doch nicht nur ziemlich gute Erinnerungsstücke: Manche Fotos, von Bahnhöfen, Schildern usw. sind fast schon poetisch. Teilweise repräsentieren sie vielleicht außerdem ein gewisses „Nomadentum“, dass wohl jeder aus seinem Leben kennt: Ob beruflich, wegen Menschen die uns wichtig sind, aus Neugierde oder auf dem Weg in den Urlaub – jeder Mensch ist regelmäßig irgendwohin unterwegs.
Die Fotos vom Unterwegssein sehen alle ein bisschen gleich aus, aber die Gefühle, die wir dabei haben, sind sehr unterschiedlich. Vorfreude, Heimweh, Traurigkeit, Stolz, Fremdsein…
Hier kann man sich nun in vier Kategorien Fotos von mir anschauen, die im Lauf der Jahre entstanden sind.
Die Sammlung wächst kontinuierlich und wird immer wieder aktualisiert. Das Überfliegen der schier endlosen Fotoreihen scheint fast wie eine eigene Reise…„Fotos vom Unterwegssein“ weiterlesen
Die Welt ist voller abstrakter Formen, Muster, Figuren und Linien.
Wenn man aus dem fahrenden Zug heraus fotografiert, lange belichtet, wenn sich etwas im Wasser spiegelt oder ganz einfach wenn etwas aus seinem gewöhnlichen Zusammenhang heraus nicht sofort erkennbar wird, entstehen Fotos, die sich nicht gleich erschließen. Oberflächen, Reflexionen, Unschärfen…
Unterwegs finden sich eigentlich täglich solche Situationen. Zweige werfen ihre Schatten an eine Wand, die Sonne bricht durch kleine Ritzen oder das Wasser kräuselt sich besonders funkelnd. Auch aus der Nähe betrachtet, sieht einiges sehr sonderbar aus.
Über die Jahre habe ich eine ganze Menge solcher Dinge gesammelt und hier möchte ich jetzt eine kleine Auswahl mit meinen interessantesten abstrakten Fotos zeigen. Diese Bilder wollen nichts ablichten, sie zeigen aber auf ihre Art sehr unterschiedliche Qualitäten. Besonders die klaren Linien, herausstechende, leuchtende Farben, die geometrischen Strukturen, Muster und Kompositionen finde ich interessant. In den Unschärfen entstehen Flächen, Lichter zeichnen ihren Weg durchs Bild und neue, unerwartete Figuren werden sichtbar.
Ganz gewöhnliche Dinge oder alltägliche Gegenstände können spannend aussehen, weil man den Kontext nicht gleich erkennt. Durch den Zufall, aus etwas ungewöhnlichen Perspektiven oder aus dem Moment heraus entstehen dann Formen, Flächen, spannende Situationen und Bildkompositionen:
Tote, angeschimmelte Spinne im Keller
Blick ins Glockenspiel auf dem Belfried in Brügge
Druckfehler wegen verschmutzter Trommel des Laserdruckers
Gecrashter Tesla mit Loch in der Türe
Blick von meinem Tisch in einem Frühstückscafé in Berlin mit rot leuchtender Pfütze, rotem Blech und Rostigem Element (Vogelkopf?)
Teekanne von innen
Eine alte Schreibmaschine auf einem Barhocker am Straßenrand vor einer Mauer
Alter Baustahl beim Abriss eines Hochhauses
Silhouette der Duga Radar Station in der Ukraine
Kollegin im Atelier beim Bau eines großen Balloons
Über die Jahre ist der Ast fest mit dem Zaun verwachsen
Das Bonn-Center nach der Sprengung.
Aus Versehen ausgelöstes Foto
Die Natur hat wirklich unendliche Formen und entwickelt immer weiter neue, wunderschöne Muster und Figuren. Von weit oben staunt man ebenso wie ganz nah, im Makrobereich.
Fliegt man über Grönland, kann man im schier unendlichen weißen Eis, wenn man genau hinschaut, bizarre, sehr große Formen erkennen. Hier habe ich den Kontrast verstärkt, damit es deutlicher wird.
Eisschollen sind, wenn man sie genau betrachtet, sehr bunt gescheckt und voller kleiner Muster
Flüsse schlängeln sich frei durch die Tundra im Norden Kanadas
Widmanstätten-Strukturen findet man nur in außerirdischem Material. Die Struktur entsteht durch Kristallisation in Meteoriten über viele Millionen Jahre hinweg unter kontinuierlich sehr hohen Temperaturen. Das sind Bedingungen, die man auf der Erde niemals schaffen könnte.
Widmanstätten Strukturen findet man nur in außerirdischem Material. Die Struktur entsteht durch Kristallisation in Meteoriten über viele Millionen Jahre hinweg unter kontinuierlich sehr hohen Temperaturen. Das sind Bedingungen, die man auf der Erde niemals schaffen könnte.
Muster von Würmern unter der Rinde eines alten, gefällten Baumes
Chia, wenn man sie in Wasser einweicht, ordnet sich durch das Aufquellen ganz gleichmäßig an.
Federkleid mit Mustern einer Nilgans
Geht man nah an die Dinge heran, im Makrobereich, öffnet sich eine neue, sehr geometrische Welt
Makro Aufnahme von einem Spinnennetz im Morgenlicht. Man sieht die kleinen Tauperlen funkeln.
Gelandetes Flugobjekt auf der Kölnstraße
Speziell Oberflächen sind eine weite Spielwiese. Man kann sich über Sand im Wind genauso wundern wie über tanzende Herbstblätter, zugefrorene Seen, Frühlingswiesen, zerdrückte Erdkrümel oder kalten Kaffee:
Eine alte, verwitterte Holzwand
Landwirtschaft von oben, aus dem Flugzeugfenster betrachtet
Eisblumen am Flugzeugfenster
Kalter Kaffee – wenn man im Sommer Eiskaffe machen möchte
Zu neuer (engelsgleichen?) Form gebrochener Ölfleck auf der Wasseroberfläche
Wasserspur auf der Piazza del Duomo in Florenz
Ein Teerfleck mit alter Markierungslinie auf der Straße
Grünfläche im Beginenhof in Brügge im frühen Frühling
In der Salatsauce mit Balsamico und Olivenöl spiegelt sich die Küchenlampe
Wand im Haus von Romeo & Julia in Verona
Erste Regentropfen auf Betonplatten
Licht, Schatten, Spiegelungen und Reflexionen zeichnen oft komplexe, feine Silhouetten auf Hauswände, Zimmerdecken, Waldseen oder Pfützen:
Nächtliche Muster der Straßenlaternen an der Zimmerdecke
Die Sonne spiegelt sich im Canal unter einer Brücke in Venedig
Bunte Gläser und Vasen spiegeln sich mehrfach im Glas
Schatten der Bäume auf der Strasse
Spiegelung der bunten Kirchenfenster im Absperrglas
Ein großer Baum wirft seinen Schatten an die Hauswand
Zwei Straßenlaternen lassen sich die Schatten dieses Baumes auf dem Gehweg kreuzen
Schatten der Schneehaufen am Strassenrand
Reflections at the temple of the Emerald Buddha in the Grand Palace Bangkok
Verdrehte Reflexion eines Fensters auf dem Trottoir
Schließlich gibt es die technischen, experimentellen Abstraktionen der Kamera: Lange Belichtungen, Bewegungen oder Unschärfe abstrahieren eine eigentlich sonst ganz konkrete Situation bis zur völligen Unkenntlichkeit.
Ich experimentiere gerne aus fahrenden Zügen oder indem ich meine Kamera drehe und extra verwackele. Ganz nah fokussierte Fensterscheiben zeigen bunte Lichter im Hintergrund nur noch als riesige Farbflecken.
Das schöne an dieserart Fotos sind vor allem die besonders klaren Linien und leuchtenden Farbflächen. Die Bilder sind meistens sehr geometrisch, haben eine ganz präzise Farbigkeit und eine sehr schlichte Komposition:
Gedrehte Kamera unter Lichtinstallation – 1
Feuerschale mit langer Belichtung
Lichtspiele im Garten 2
Lichter spiegeln sich abends im Kanal
Schneeflocken auf der Linse
Lichtzeichnung Abends vor der Kunstbrennerei
Solche Fotos finde ich besonders, weil sie oft unerwartet anders werden. Durch die Abstraktion und das Experiment kann man sich auch gut die eigenen ästhetischen Kriterien bewußt machen – warum gefällt mir das eine, warum das andere vielleicht nicht so sehr? Oft ergeben sich auch gute Vorlagen für eine weitere Verarbeitung – als Zeichnung oder mit Farbe.
Lichter, Situationen und Bewegungen können durch das fotografische Experiment zu einem sehr guten Ausgangspunkt für neue Bilder werden und bekommen Raum ihre eigene Poesie zu entfalten. Ganz nebenbei schult man schließlich auch den eigenen Blick und öffnet sich dadurch immer mehr für inspirierende Momente und neue, spannende Zusammenhänge.
Heute wurde meine neue Ausstellung „Von fremden Ländern und Menschen“ eröffnet.
Kommt vom 16. September bis 8. November 2015 nach Lindau und besucht die Galerie Skulpturale
In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Glauben wir wirklich noch an Fortschritt, Wachstum, neue Ziele und eine bessere Zukunft? Der aktuelle Kunstbetrieb erschöpft sich oft in der Interpretation, Kombination oder Variation bereits vorhandener, althergebrachter Ideen. Das Neue und Revolutionäre findet heute in anderen Bereichen statt, aber nicht unbedingt in der Kunst, welche eher reagiert, Themen und Ereignisse kombiniert und durch die Vielfalt ihrer Variationen sämtliche Facetten beleuchtet – aber keine neuen Wege findet. Retro-Schick, Vintage-Kitsch und die Besinnung auf traditionelle Werte sind das Ergebnis. Gleichzeitig sind wir aber auch zurecht skeptisch, wenn jemand die ultimative Antwort auf die Frage nach dem Leben, nach dem Universum und dem ganzen Rest gefunden zu haben meint. „Kunst als Weltanschauung?“ weiterlesen