Kap Finisterre, am Ende der Welt

Pilgern

Pilgern von Strand zu Strand – auf dem Küstenweg.

Von Bilbao bis Santiago de Compostela sind es 663 Kilometer. Bis ans Ende der Welt, bis zum „Kap Finisterra“, sind es noch einmal 90 km. Insgesamt also 750 Kilometer. Diesen Sommer habe ich mich zu Fuß auf den Jakobsweg gemacht. Im Schnitt läuft man als Pilger mit Gepäck 25 Kilometer am Tag. Nach 33 Etappen war ich angekommen.

Das Schönste ist morgens einfach loszulaufen

Die Wandertage auf dem Camino de Santiago‎ sind sehr erfüllt, und man nimmt von so einer Reise viele besondere Eindrücke mit nach Hause. Aber wie kann man das alles erzählen? Was bleibt, nachdem man so eine lange Pilgerreise unternommen hat? In anderen Reiseberichten finde ich vor allem die fremden Menschen interessant: Was sie erzählen, was sie machen, was sie sich wünschen… Auch kleine Anekdoten, Begegnungen mit Tieren und besondere Naturbeobachtungen sind spannend zu lesen.
Nicht so aufregend sind dagegen endlose Fotoreihen und langatmige persönliche Überlegungen. Beim Erzählen von einer Reise ist es gar nicht so verkehrt, sich selbst ein bisschen zurückzunehmen, um möglichst nah am Geschehen zu bleiben. So kann man die vielen Geschichten und Bilder besser vermitteln, die sich eingeprägt haben.

Sonnenuntergang am Meer bei La Isla

Von dieser Reise habe ich über 1000 Fotos mitgebracht: Wunderschöne Sonnenuntergänge am Meer, Steilküsten, verträumte Wege durch alte Wälder… Aber auch graue Straßen durch verregnete Industriegebiete, faulige Flüsse und verfallene Häuser. So viele Fotos sprengen jeden Rahmen, und irgendwie muss man doch filtern.
Besonders fand ich vor allem die vielen Tiere. Katzen, die einen argwöhnisch beäugen, Hunde, deren Revier man durchkreuzt, Vogelstimmen und sogar eine verwilderte Meerschweinchen-Kolonie. Jeden Tag gab es solche Begegnungen. Aber auch tote Tiere säumen den Weg: überfahrene Katzen, Igel, platte Ratten und unzählige zermatschte Schnecken.

Kreative Wegführung: Über 7 Kilometer kann man mit dieser Eisenbahnbrücke abkürzen.

Besonders ist aber auch, wie anders beim Wandern die Zeit vergeht. Die Tage kann man sich einteilen, wie man möchte. Manchmal läuft man 40 Kilometer, manchmal bleibt man an einem schönen Strand oder verbringt stundenlang in einer gemütlichen Bar, um sich aufzuwärmen.

Frühstück oder wunderbare kleine Stärkung bei Regen: Churros mit heisser Schokolade

Wie ich auch in meinem Blog-Beitrag über das „Unterwegssein“ schreibe, fand ich vieles auf dem Jakobsweg besonders poetisch: die Straßen, die gelben Pfeile, die kreative Wegführung über Eisenbahnbrücken, Baumstämme, durch Hinterhöfe, Kuhweiden, Klippen und Sandstrände – hinter jeder Kurve ergab sich ein neues Bild.

Meilensteine auf dem Jabobsweg – 0,00 km. Angekommen!

Meine Tagesetappen waren:

  1. 18. Juli⇨ Bilbao
  2. 19. Juli⇨ Castro Urdiales
  3. 20. Juli⇨ Liendo
  4. 21. Juli⇨ Noja
  5. 22. Juli⇨ Güemes
  6. 23. Juli⇨ Boo de Pielagos
  7. 24. Juli⇨ Santillana del Mar
  8. 25. Juli⇨ San Vicente de la Barquera
  9. 26. Juli⇨ Pendueles
  10. 27. Juli⇨ Villahormes
  11. 28. Juli⇨ La Isla
  12. 29. Juli⇨ Villaviciosa
  13. 30. Juli⇨ Gijon
  14. 31. Juli⇨ San Martín de Laspra
  15. 1. August⇨ El Pito
  16. 2. August⇨ Soto de Luiña
  17. 3. August⇨ Cadavedo
  18. 4. August⇨ Piñera
  19. 5. August⇨ Tapia de Casariego
  20. 6. August⇨ Gondan
  21. 7. August⇨ Mondoñedo
  22. 8. August⇨ Vilalba
  23. 9. August⇨ Baamonde
  24. 10. August⇨ Miraz
  25. 11. August⇨ Sobrado dos Monxes
  26. 12. August⇨ Arzua
  27. 13. August⇨ Arca-Pedrouzo
  28. 14. August⇨ Santiago
  29. 15. August⇨ In Santiago
  30. 16. August⇨ Piaxe (A Pena)
  31. 17. August⇨ Olveiroa
  32. 18. August⇨ Cee
  33. 19. August⇨ Fisterra

Unterkünfte auf dem Pilgerweg: