Kind unter Regenbogen

Notes for Sustainability

Gedanken über die Zukunft, Veränderung und Entwicklung.

Alles ist möglich, wenn wir es uns vorstellen können. Wir brauchen Bilder davon, wie eine heile Welt aussieht.
Was ist das gute Leben, dass sich alle wünschen?

Diesen Winter habe ich angefangen Notizbücher zu führen und Gedanken über den Klimawandel, über die Zukunft und über gesellschaftliche Probleme gesammelt.
Jetzt sind zwei Bücher vollgemalt und vollgeschrieben und hier möchte ich einen kleinen Einblick geben.

Seit vielen Jahren sehen wir immer weiter diese düsteren Prognosen, immer wärmere Kurven, immer mehr rote Diagramme und wir rutschen und schwitzen von einem heißesten Jahr zum nächsten. Die ganze Erkenntnis nützt ja nichts. Ich glaube niemand ändert gerne sein Verhalten um etwas zu vermeiden.

Erste Seite meines ersten Notizbuchs

Sehr viel motivierender ist es doch, das Verhalten zu ändern um etwas zu gewinnen. Wir gehen ja auch nicht arbeiten um weniger Geld zu verlieren, sondern stehen gerne früher auf, wenn wir dafür belohnt werden.
Wie sieht die Zukunft aus, die wir uns wünschen? Es bringt nichts, den Menschen mit Schreckensszenarien Angst zu machen. Bilder vom Weltuntergang haben wir inzwischen genug gesehen. Aber was ist die Welt, die wir aufbauen wollen? Wie wäre die Welt, wenn wir einen Wunsch frei hätten, wenn wir zaubern könnten?

„Schönheit ist notwendig um den Menschen Veränderungen schmackhaft zu machen. Unser Verlangen nach Schönheit und neuen Erfahrungen treibt uns an.“  – Daan Roosegaarde, niederländischer Künstler

CO2 = Diamant und Sauerstoff

Heute sind es nicht nur Künstler und Handwerker, die Schönes erschaffen. Heute sind ebenso Wissenschaftler, Ingenieure, Journalisten, Politiker und Informatiker am Gestalten der Zukunftsbilder beteiligt.
An der ersten Mondlandung sehen wir z.B. wie viele Menschen in kürzester Zeit ein gemeinsames Ziel erreichen und dabei technisch weit über ihren vormaligen Horizont hinauswachsen können.

Die wichtigste Aufgabe eines Raumschiffes ist, das Überleben der Mannschaft zu sichern. Die Erde ist unser einziges Raumschiff und wir haben verstanden, dass sie bei unserer Fahrweise Fehlfunktionen bekommt, kaputt gehen kann und nach all den Jahren der Industrialisierung auch einmal gewartet werden muss.
Umwelt- und Naturschutz dienen deswegen dem langfristigen Sichern unseres Überlebens und sind kein Gutmenschentum.

Das Ende ist nah!

Stadt am Meer

Über Filme, Bücher und Serien ist uns der Weltuntergang schon vertraut. Älteste Endzeiterwartungen finden wir schon im 8. Jahrhundert v. Chr. mit den ersten Unheil-Prophezeiungen. Die Apokalypse wird seitdem in vielen Facetten durchgespielt. Manche Leute warnen ständig eindringlich vor dem nahen Ende und sogenannte „Preppers“ bereiten sich sogar ganz aktiv darauf vor…
Dabei zeigt jedes mir bekannte Weltuntergangsszenario immer noch vereinzelte Protagonisten und Helden.
In der echten Apokalypse gibt es jedoch keine Helden.
Schon lange bevor die Welt untergeht, werden die Menschen ausgestorben sein. Die Apokalypse ist folglich auch nichts, was uns passieren kann – ganz einfach deshalb, weil es uns schon lange Zeit vorher nicht mehr geben wird.

„Das Ende“ und der Weltuntergang haben eine besondere, schaurig schöne Faszination. Diese Ästhetik sollte uns aber nicht davon abhalten die Ärmel hochzukrempeln und irgendetwas zu unternehmen.
Menschen sind gegenüber der Natur sehr klein und es ist in erster Linie eine Frage des Selbstschutzes, wenn man etwas Ehrfurcht und Achtung vor der Umwelt zeigt. Falls wir es nicht schaffen das Klima in einem für uns erträglichen Rahmen zu halten, wird sich die Natur ohne uns anpassen.
„Survival of the Fittest“ bedeutet im Sinne der Darwin’schen Evolutionstheorie das Überleben der am besten angepassten Individuen. Wer es nicht hinbekommt, ist einfach nur selber schuld.

Soweit die Schrecknisse.

Gibt es eigentlich viele Menschen, die sich auf die Zukunft freuen? Sind die meisten eher besorgt und fürchten sich vor morgen?

Das Interesse am Thema Klimawandel steigt und fällt mit den Temperaturen des Sommers

Was für eine Generation vorher noch der Atomkrieg war, ist für uns heute der Klimawandel. Aber worauf freuen sich die Menschen eigentlich? Neue Technologien, die Liebe des Lebens, Reichtum, Abenteuer?

Falls sich die Menschen fürchten – wer tut was dagegen? Gibt es eine Instanz, die von ihrer Macht, ihren Möglichkeiten und dem ihr entgegengebrachten Vertrauen her in der Lage wäre die Ängste der Menschen zu lindern? Gibt es eine Instanz, die das Leben auf der Erde verbessern kann?

Wie sieht das gute Leben aus? Wie sieht eine gesunde Gesellschaft aus? Unterstützt uns die Technik, Medizin, Politik, Wirtschaft?
Wie man sich nach all den Fragen fast denken mag: Es kann niemals eine einfache Antwort geben. Vielfalt und Entwicklung sind die einzigen Lösungen, welche uns auch in Zukunft eine Chance geben mit Veränderungen umzugehen. Was richtig und falsch ist, muss immer wieder neu ausgehandelt werden und kann kein für immer allgemeingültiges Gesetz sein.
Das Richtige und Gute ist deswegen auch nicht so sehr ein Gesetz, sondern vielmehr der Prozess, der zu einer Lösung führt. Das eine Entscheidung gefunden werden kann ist das Wichtige.

Moralische Begriffe: Was ist gut und böse? Was fürchten wir? Einen Abend lang habe ich Märchen geschaut und Schlagwörter gesammelt.

Wenn das Schicksal in unserer Hand liegt und wir dank unserer Informationstechnologie alles wissen können, sind wir auch verantwortlich. Und Verantwortung heißt in einer Gesellschaft auch Verpflichtung gegenüber Schwächeren. Können moderne Gesellschaften, können Demokratien, kann eine globale Wirtschaft mit so einer Verantwortung umgehen?

Kann ich einfach immer so weitermachen? Nein. Verantwortung übernehmen, verstehen und optimieren – immer weiter verbessern und dazulernen ist die beste Antwort.

„Stell dir vor es geht und keiner kriegt’s hin.“  – Wolfgang Neuss

Wenn wir schon alles haben, fehlt uns jetzt erstmal nichts mehr. Aber alles was wir haben, kann verbessert werden. Wirtschaftswachstum geht auch ohne Ressourcen: Man braucht nur Zeit und Ideen. Bei der Qualität gibt es nach oben keine Grenze. Besseres Essen, bessere Kleidung, bessere Autos, alles geht noch sauberer, schöner und effizienter.

Kein ich, kein Du – nur noch Wieher!

Mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Die SDGs Sustainable Development Goals der UNO) gibt es einen ganzen Katalog mit guten Zielen und Lösungen für unsere globalen Probleme. Dahinter stehen Ideen, die wirklich von den meisten Menschen so direkt unterschrieben werden können. Niemand wünscht sich extreme Armut, keiner will hungrig sein müssen. Jeder braucht medizinische Versorgung, Bildung, will gleichberechtigt behandelt werden und in Frieden leben…

Auch Ziele aus dem Bereich des Naturschutzes sind erstmal logisch und müssen nicht diskutiert werden: Sauberes Wasser, bezahlbare und nachhaltige Stromversorgung, Klimaschutz, Bewahren des  Lebens im Wasser und an Land… Mit den SDGs gibt es diesen ganz konkreten Wunschzettel. Und es gibt eigentlich auch viele Millionen kluge Köpfe auf dem Planeten, die alle etwas sinnvolles tun möchten. Das muss man doch irgendwie zusammenbringen können! Trotzdem haben so viele Menschen Angst vor der Zukunft. Warum freut sich eigentlich keiner?

Für alle Herausforderungen der Gegenwart haben wir theoretische Lösungen. Seien es technische oder politische – wir wissen um die Probleme und haben sowohl als Gesellschaft wie auch als Einzelne die Möglichkeit etwas dagegen zu tun. 

Im Prinzip können auch all diese Ziele und Ideen wie in einem Unternehmen gemanagt werden. So ist uns sogar die Systematik des Prozesses klar. Für alle Ziele können Teams gebildet, Budgets ausgehandelt, Zeitrahmen gesteckt werden… Prozesse können nach und nach optimiert werden und wie auch beim Projektmanagement werden die Ideen in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt und schließlich abgearbeitet.

Treibhausgas-Emissionen zu senken ist beispielsweise ein ziemlich simples Ziel. Da gibt es zunächst eigentlich nicht viel Diskussionsbedarf. Am besten, man nimmt sich die größten Emissionsquellen zuerst vor.
Wir können schauen, wo und für was die meisten Emissionen entstehen und dann gezielt daran arbeiten.

Kältemittel sind extrem potente Treibhausgase
  • Ein richtig großer Brummer sind die Kältemittel: In Klimaanlagen, Kühlschränken, Gefriertruhen – würden die dort entstehenden Gase (speziell Fluorkohlenwasserstoff, FKW – das ist bis zu 9000x schädlicher für das Klima als CO₂) nicht einfach in die Atmosphäre entweichen, sondern beim Verschrotten der vielen Millionen Geräte weltweit aufgefangen und vernichtet, wäre unser Planet schon so gut wie gerettet.
  • Kohlekraftwerke sind wahrscheinlich die dicksten Brummer: Hier können Windräder Abhilfe schaffen. Ein moderndes großes Windrad erzeugt mit einer Radumdrehung soviel Energie, wie ein Haushalt für einen ganzen Tag braucht. Überschüssige Energie kann in Form von Wasserstoff gespeichert werden, um damit z.B. Auto zu fahren und um windstille Zeiten zu überbrücken.
Rindfleisch kann man auch künstlich produzieren, ohne Kuh
  • Schließlich ist Rindfleisch ein dicker Brummer. Wir müssen überhaupt nicht alle vegetarisch werden: Es reicht einfach nur auf die vielen in trübseligen Ställen eingepferchten Kühe zu verzichten. Hühner sind viel kleiner als Kühe und ebenfalls sehr schmackhaft. Rindfleisch kann man künstlich außerdem täuschend echt nachbauen.

Diese drei genannten Bereiche machen zusammen über 50% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus. Sie zu ändern erfordert eigentlich nur von wenigen Menschen kleine Kompromisse. Die Kumpel vom Kohlebergbau und einige Rindfleischproduzenten müssten sich neue Arbeit suchen. Im Recycling, auf Wertstoffhöfen und bei der Rohstoff-Rückgewinnung würden gleichzeitig aber viele neue Stellen frei, um hier nur im Rahmen meiner drei genannten Bilder zu bleiben.

Viele weitere gute Ideen, wie wir die Erderwärmung umkehren können, finden sich übrigens übersichtlich zusammengefasst in dem Buch von Paul Hawken: „Drawdown – der Plan“.

Kohlekraftwerk, mit Ruß gezeichnet

Was letztendlich aber das Richtige ist und womit wir tatsächlich ein bisschen die Welt verbessern können, ist trotz der vielen Ratschläge und gut gemeinten Ideen individuell sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die beruflich unheimlich viel fliegen: Ab 30 Linienflügen im Jahr wäre man beispielsweise „Frequent Flyer“ bei der Lufthansa. Aber darüber gibt es auch noch die „Senator“ und „HON Circle Members“, die vor allem in den sehr viel geräumigeren Reiseklassen fliegen. Ehrlich gesagt hilft es dann auch nicht viel für das Weltklima, wenn so ein Frequent Flyer seine Ernährung vegan gestaltet. Es gibt Industrien, die unheimlich energieaufwendig sind, beispielsweise Aluminium oder Bereiche mit einem besonders hohen CO2-Ausstoß, wie z. B. die Produktion von Zement. Was hilft es dann, wenn die Mitarbeiter anstatt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Ich glaube, es reicht nicht mehr, wenn man nur ein gutes Beispiel sein will. Es ist zu spät, um nur das Bewusstsein für Umweltfragen zu fördern.

Sonnenenergie

Besser ist es, an den wirklich relevanten Schrauben anzusetzen und seine Aktionen gezielt zu fokussieren. Statt Greenwashing und dem guten Gefühl, welches man sich mit einer Bambuszahnbürste im Bioladen kaufen kann, sollte der Frequent Flyer mehr Videokonferenzen machen. Die energieaufwendige Produktion von Rohstoffen könnte vielleicht mehr recyceln und sich dem Energiemarkt anpassen und moderierend produzieren, wenn viel Strom da ist mehr, wenn weniger da ist, weniger… An vielen Stellen könnte man sehr viel effizienter arbeiten, wenn man individuell ansetzt. Solche Lösungen sind im Einzelfall aber komplex und immer auch vernetzt und oft auch global zu betrachten.
Was uns dann hilft, ist mehr Effizienz bei diesen großen Verursachern und keine pauschale Verurteilung von einzelnen Handlungen oder gut gemeinte Ratschläge, wenn sie nur ein schlechtes Gewissen verursachen aber keinen durchschlagenden Effekt haben. Was nutzt beispielsweise ein Elektroauto, wenn die Akkus an anderer Stelle die Umwelt zerstören, extrem energieaufwendig produziert werden müssen und nur schwer zu recyceln sind. So gesehen ist dann vielleicht sogar ein alter Mercedes Diesel umweltfreundlicher als ein neuer Tesla.

Konservative und wertebewußte Menschen sehen oft mit Sorge in die Zukunft. Sie sind skeptisch und stehen neuen Ideen zunächst ablehnend gegenüber. Ein Konservativer will die Gesellschaft so erhalten, wie sie ist.

Angst vorm Sensemann

Ein bisschen konservativ zu sein ist gesund und eine vorsichtige Skepsis gegenüber allzu wilden Ideen sollte jeder haben. Menschen wollen in Ruhe ihren Geschäften nachgehen und ziehen graduelle, schrittweise Reformen vor. Wer jedoch denkt, dass es zum Handeln schon zu spät ist, wird nichts mehr tun.

Angst und einen deprimierenden, tendenziell eher negativen Blick auf Morgen findet man z.B. in den Meinungen der rechtspopulistischen Parteien. Aus einer Mischung von Angst, Überforderung und Unwissenheit wachsen dann auch oft die bremsenden und feindseligen Maßnahmen, die sich solche Gruppen wünschen.

Es gib sehr viel Wissen auf der Welt und theoretisch ist es nicht notwendig Angst zu haben. Allerdings erfordern viele Lösungen auch einen gewissen Aufwand. Wer eher faul ist und keine Lust hat etwas zu tun, wählt deshalb auch gerne rechtspopulistische Parteien wie die AfD.
Sich sorgen und alten Zeiten nachzuweinen reicht aber nicht. Wir müssen alles gleichzeitig: Erhalten, Kümmern, Pflegen UND eine bessere Welt aufbauen. Dafür braucht es neben Meinungen auch Geld, eine große Vielfalt an Menschen und Ideen, Mut und Zeit.

Naturliebe mit Glitzerherzchen

Naturliebe ist übrigens im Umkehrschluss keine typische „linke“ Haltung.
Obwohl Ökos und Gutmenschen oft mit Linken gleichgesetzt werden, unterscheiden sie sich natürlich. Auch völkische Siedler sind Ökos, auch den äußersten Rechten dürfte am Erhalt ihrer Heimat gelegen sein. Und jeder Mensch möchte gern ein guter Mensch sein! Wer wäre denn gern ein böser Mensch?
Begriffe wie Links und Rechts sind aber beispielhaft für die Vereinfachung und den Niedergang der Kommunikationskultur.

Die Menschen sprechen kaum noch „über“ Themen, stattdessen findet Kommunikation nur noch „gegen“ Themen statt.

Moral und Beleidigungen sind in die früher sachlichere Kommunikationskultur vorgerückt. Warum wird jemand beleidigt? Von Politikern ist dieser „Tabubruch“ oft kalkuliert, um auf primitive Weise Wähler anzusprechen.
Beleidigungen sind eine diplomatische Strategie und inzwischen übliche Art um Argumente zu äußern. Beleidigen ist eine interessante Informationsform, die ziemlich sicher Aufmerksamkeit bekommt. Jedoch ist die Beleidigung unter Politikern inzwischen oft so humorlos und ernst gemeint, dass man sich schon sorgen sollte.

Junge Frauen in der Stadt denken anders als alte Männer auf dem Land

Durch die Ernsthaftigkeit der Beleidigungen wird von Politikern suggeriert, sie würden ehrlich betroffen sein und wirklich für die Sache kämpfen. Gleichzeitig soll durch die primitive Sprache „Nähe“ zum Volk erzeugt werden. Mit Beleidigungen kann man sich auch von der vermeintlichen „intellektuellen Elite“ absetzen und schafft eine Beziehungsebene zum Bürger. Tatsächlich ist das Volk natürlich gar nicht so blöd: Höchstwahrscheinlich vertraut es heutzutage in der Mehrheit überhaupt keinem Politiker. Aber wenn es dann schließlich wählen gehen muss, dann nimmt ein Teil der Masse eben lieber einen Politiker, den es versteht. Und Beleidigungen versteht einfach jeder. Und wenn der schimpfende Politiker zumindest ordentlich auf den Tisch haut, ist das doch eigentlich genau das, was man sich wünscht – bei all den Problemen…

Genug Ideen, jetzt muss gehandelt werden!

Wahrheit erleben wir erst in der digitalen Resonanz

Ein sachlicher Dialog ist leider oftmals einfach nicht so interessant. Wir haben heute Wutbürger anstatt engagierter Bürger. Und die allgegenwärtigen Beleidigungen schaffen im gesellschaftlichen Diskurs eine knisternde Brisanz. Starke Sprache wirkt dringlich und der Sprecher wirkt wichtig. Tatsächlich sind die meisten Themen jedoch nicht dringend. Wichtig ja – aber nicht so dringend, dass man nicht vernünftig darüber reden könnte. Beleidigungen sind einfach nur eine plumpe Methode um Aufmerksamkeit zu heischen. Unsere Probleme sind nicht so sehr akut, sondern weitreichend und folgenschwer. Solche Probleme müssen langfristig angegangen werden.

Mit Rote Beete und Kaffee habe ich „nachhaltige“ Zeichnungen über die Kommunikation am Arbeitsplatz gemacht.

Im Bild der kalten und heißen Gesellschaften (nach Claude Lévi-Strauss) sind viele unserer Probleme Folgen einer Überhitzung der Gesellschaft. Alles muss heute jederzeit möglich sein und verzichten will keiner. Gier, Ungleichheit, Massenkonsum, hoher Energieverbrauch… Die Globalisierung, die Schnelligkeit und Effizienz der Wirtschaftswelt trägt Merkmale einer zu „heißen“ Kultur.
Viele Ideen im Kampf gegen den Klimawandel passen dagegen eher in eine Gesellschaftsform, die man „kalt“ nennen könnte.
„Kalte Kulturen“ vertrauen der Natur und bewahren Werte wie Tradition, Religion und Rituale.
Im heutigen gesellschaftlichen Diskurs prallen diese beiden Strömungen aufeinander.
Als Gegenbewegung zur global ausufernden Konsumgesellschaft werden wir speziell im Lokalen und Regionalen mit dem Fortschreiten des Klimawandels eine Renaissance der Werte tendenziell eher kalter Kulturen finden. Beispielsweise könnte man die wachsende Begeisterung für das Pilgern zu dieser Bewegung zählen, die Offenheit für Spiritualität, Yoga, der Wunsch einen eigenen kleinen Garten zu haben, Tiny Houses…
Daneben ist es aber gerade auch im Kleinen wichtig für Werte der heißen Kulturen zu kämpfen: Toleranz, Vielfalt und optimistischer Forscherdrang.
Um für die Zukunft gewappnet zu sein, müssen wir heiße und kalte Elemente verbinden. Merkmale unserer heißen Kultur (speziell Technologie und Wissenschaft) können wir nutzen, um uns bewußt etwas abzukühlen und wieder mehr Ruhe, Nachhaltigkeit und Gleichmäßigkeit ins Leben zu bringen.

Der Sinn von Interaktion ist Unterhaltung

Nervig ist, dass dabei immer alles so ernst, so traurig und unheilschwanger sein muss. Wo bleibt die Freude auf die Zukunft? Der Spaß an der Veränderung, Lust auf das, was kommt?

Die technischen Errungenschaften, die mit der nachhaltigen und umweltfreundlichen Zukunft einhergehen, werden unser Leben positiv verändern. Eine heile und gesunde Umwelt ist eine Qualität, die das Leben von allen verbessert.

Neue Ideen zu finanzieren ist gerade am Anfang oft ein Risiko. Es wird deshalb erwartet, dass staatliche Institutionen und öffentliche Subventionen neue Ideen unterstützen. Z.B. mit Preisen, Stipendien, Beratung… Das ist erst recht sinnvoll, wenn es sich um Ideen mit einem gesellschaftlichen Nutzen oder Umwelt-Mehrwert handelt.

Frachtschiffe blasen unglaublich viel Schweröl in die Luft. Gibt es neue Ideen für den Frachtverkehr?

Künstliche Intelligenz, offene und freie Daten und moderne Software können heute helfen viele Ideen ein gutes Stück weit zu verfolgen und Risiken vorab durchzuspielen – bevor es wirklich teuer wird und bevor jemand echtes Geld „verbrennt“.
Das Design und die Ästhetik der neuen Technologien sollten dabei stolz und positiv sein, so dass man gerne dafür kämpfen möchte. Etwa so, wie es beispielsweise die Firma Tesla am Anfang ihrer Entwicklung vorgemacht hat. Neue Ideen sind immer eine Chance! Speziell in Europa fehlt uns nur leider zu oft noch der fetzige Unternehmungsgeist, die nötige Prise Risikofreude und Mut zum Wagnis.

Wer ist in der Lage etwas zu verändern? Die Mächtigen? Die Reichen? Die Politiker?

Niemand lässt sich gerne sagen, was er zu tun und zu lassen hat. Große Veränderungen sind eher unrealistisch und in einer Gesellschaft auch überhaupt nicht schnell realisierbar. Der Wandel ist punktuell.
Local Action – Global Impact!

Grübeln und irren ist auch irgendwie menschlich

Wenn man sich die Zukunft vorstellen möchte, ist es nicht sinnvoll von Ängsten und aktuellen Bedrohungen auszugehen. Es hat keinen Sinn immer nur global und in zu großem Maßstab zu denken, denn dann würde man nur Utopien entwickeln. Dagegen ist es wichtig dass anzunehmen, was man sich selber wünschen würde.

Ein positives Szenario hat langfristig viel mehr Potenzial als furchtbare Schreckensbilder. Wie will ich gerne Leben? Die beste Ausgangsposition ist doch schließlich immer man selbst. Würzt man das ganze dann noch mit ein bisschen mehr Technikbegeisterung, denkt man sich existierende Tendenzen und mögliche Wege weiter und folgt den verschiedenen Fährten zu diesen Zielen, finden sich gute, richtige und praktische Möglichkeiten. So finden sich Science-Fiction-Welten und neue Ideen.

Wenn unsere Vorstellungen Realität werden, entsteht Zukunft.

Luftschiffe – Solarbetriebene Luxusliner der Zukunft

Anstatt den Fortschritt und die Idee des Wachstums immer weiter als „böse“ zu verteufeln, sollte man auf Qualität und Entwicklung setzten. Alles wächst, das liegt in der Natur der Dinge. Investitionen müssen sich lohnen und sollen genau so Früchte tragen dürfen, wie ein Baum, den man pflanzt oder wie eine Idee, die man verfolgen möchte. Einschränkungen, Steuern und Verbote werden deshalb als Hindernis, Bevormundung und unangenehm empfunden. Nur wenn wir uns auf ein Morgen freuen, werden wir dafür kämpfen.

Kleine Maßnahmen, in überschaubaren Zeitrahmen, machen Mut. Erreichbare Ziele lassen uns die Ärmel hochkrempeln und wecken Stolz und Vorfreude.

Vieles in der Kommunikation, Pflichten und Attribute, die mit dem Handeln für eine bessere Zukunft zusammenhängen, sind noch nicht ideal. Die Ideen und Worte haben den falschen Geschmack: Besteuern, sparen, verzichten, begrenzen, verbieten…

Die Kommunikation der besseren Zukunft sollte so sein, wie es die Menschen mögen: Groß, erfolgreich, mit Sicherheit, Humor und Vertrauen.
Moral, Verantwortung und Sparsamkeit sind wichtig. Ich persönlich mag aber ebenso auch Attribute wie witzig, sexy, cool und reich, luxuriös, feierlich, schön, gesund, sportlich und spielerisch. Wie das schließlich im Einzelnen aussehen soll, muss man sich dann ausdenken. Wichtig ist nur, dass die Zukunft ein Ort ist an dem wir gut und gerne leben wollen und auf den wir uns freuen.