Eindrücke aus Venedig

Auf der Piazzetta San Marco
Venedig morgens auf der Piazzetta San Marco
This page wants to highlight a few typical moments and places and tries to capture a bit of the characteristic atmosphere that makes Venice so special.
Explore the old fish-market, watch the Regata Storica and admire the gold and grace of the Pala d’Oro and the mosaic floors in the Basilica di San Marco.
In addition to these main attractions, I like to encourage you to discover the beauty of those other little things, which will make every journey a very individual experience: small little streets, canals and enchanting night time strolls through the historic center.

Venedig ist eine Stadt der Farben und des Lichtes. Es gibt dort bunte Obst- und Fischmärkte, belebte Plätze, volle Cafés, prunkvolle Paläste mit prächtigen Sälen und elegante Gondeln.

Es lohnt sich wenigstens einmal ganz früh morgens aufzustehen und einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und zum Markusplatz zu machen. Dort kann man dann  vielleicht Brautpaaren beim romantischen Fotoshooting zuschauen, das goldene Licht und den großen Platz ohne viele Menschen genießen und ein bisschen eher etwas vom Zauber und Glanz der Stadt erleben.

Außergewöhnlich schöne Paläste findet man vor allem entlang des Canal Grande, der Hauptstraße von Venedig. Die ganze Pracht wurde ausschließlich an der Fassade gezeigt, die restlichen Wände der Gebäude sind meistens ganz schlichte Backsteinmauern und grenzen sowieso nur an enge Gassen und schmalere Kanäle, so dass hier jeglicher Schmuck „für die Katz“ gewesen wäre.
Eine Fahrt mit der Vaporetto Linie 1 vom Bahnhof bis San Marco (oder zurück) führt einmal an den wichtigsten Palästen entlang.
Alle bekannten Patrizierfamilien hatten eigene Paläste und als Welthandelsmacht gab es auch viele prächtige Handelshäuser, wie z.B. den Fondaco dei Tedeschi, die Niederlassung der deutschen Kaufleute am Rialto.

Oft auch im Wettstreit miteinander sind die Fassaden mit aufwändigen Verzierungen von berühmten Steinmetzen und Architekten ausgeschmückt und man kann gut den Einfluss der verschiedenen Architekturstile beobachten.
Besonders empfehle ich beispielsweise die wunderbare Frührennaissance Fassade am Palazzo Vendramin-Calergi mit ihren prägenden Gesimsen (das heutige Casino), den byzantinisch-venezianischen Fondaco dei Turchi mit seinen links und rechts abgrenzenden „torreselle“ oder die Ca`d`Oro, den vielleicht schönsten Palast, in dem byzantinische und gotische Elemente zusammenfließen; 1431 gab der Bauherr, Mario Contarini, ein hoher Beamter in Venedig, den Auftrag, das Steinmetzwerk in Ultramarin und Rot hervorzuheben. Dazu wurden einzelne Ornamente vergoldet. Daher kommt der Name Ca`d`Oro: Goldenes Haus.

Besondere Paläste am Canal Grande: 

Hinter den Fassaden verbergen sich auch oftmals romantische Legenden, wie beispielsweise beim kleinen schmalen aber sehr fein verzierten Palazzo Contarini-Fasan – vielleicht war ja hier das „Haus der Desdemona“ aus Shakespeares „Othello“… Die Geschichte des Palazzo Dario dagegen ist von so vielen schrecklichen Unfällen, vom Ruin der Besitzer, Tod und Niedergängen überschattet, dass der Palast unter Venezianern als unheilbringend und verflucht gilt.

Sehr eindrucksvoll sind die Feste in Venedig. Beispielsweise die Regatta Storica am ersten Septembersonntag. Vielleicht hat man das Glück einen der begehrten Plätze auf einer Terrasse am Canal Grande zu bekommen und von dort aus die lange und farbige Zeremonie von oben zu überblicken. Jede Bootsmanschaft hat eigene Trikots in unterschiedlichen Farben und aus allen Häusern hängen Fahnen, so dass der ganze Canal Grande einen wirklich festlichen Eindruck macht. Außerdem hat man während der Regatta die seltene Gelegenheit, den großen Kanal einmal völlig ohne Motorboote zu sehen.

Ebenso farbig erscheint die Stadt während des Karnevals. Mir gelang es einmal unbemerkt auf den Balkon des Dogenpalastes zu gelangen und von dort die gute Aussicht auf das Karnevalstreiben der Piazetta zu genießen. Ganz Venedig wird während des Karnevals zu einem einzigartigen Maskenball. Auf allen Plätzen spielt Musik, überall gibt es die hervorragenden venezianischen Karnevalskrapfen, Fritelle und Castagnole, zu kaufen und die Gassen zwischen Markusplatz und Rialto sind so vollkommen verstopft mit Besuchern, dass die Polizei Einbahnverkehr einführen muss.

Beim Redentorefest am dritten Julisonntag feiern viele Venezianer auf lampiongeschmückten Booten und bewundern die vielen leuchtenden Feuerwerksraketen, welche um Mitternacht abgeschossen werden und die Stadt mit einem ganz besonderen farbigen Glanz schmücken.
An Sylvester gibt es übrigens auch ein sehr schönes großes Feuerwerk über der Bacina, der Lagune vor San Marco. Private Böller oder Raketen sind dagegen nicht erlaubt, so dass man in Venedig ganz friedlich und dennoch feierlich ins Neue Jahr rutschen kann.

Während des Winters, aus dem nur die Karnevalstage (früher Monate) herausstechen, hat man Venedig eher für sich. Mittags treibt es alle Menschen nach draußen und an die Zattere oder Riva (die nach Süden liegenden Promenaden), um dort das wenige Sonnenlicht zu genießen, was zu bekommen ist. Wenn es ab 16 Uhr wieder anfängt kälter zu werden, laufen nur noch wenige Touristen in den Gassen.
Doch gerade dann, wenn die Stadt im Nebel versinkt und man tatsächlich das Gefühl bekommt allein auf einigen Pfählen in der Lagune zu sein, ist Venedig am stimmungsvollsten – und manchmal wirklich fast so gruselig wie in dem 70er Jahre Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen“.  Alles Surreale wird durch die begrenzte Sicht und den kalten Wind, der durch die engen, dunklen Gassen fegt, noch verstärkt. Die meisten Geschäfte haben geschlossen, die Wäscheleinen hängen leer zwischen den feuchten Hauswänden und jede Begegnung in den wie ausgestorben wirkenden Gassen hat etwas Gespenstisch-Dramatisches an sich. Die Gondeln plätschern ungenutzt und sorgfältig abgedeckt an ihren Pfählen und die Kanäle sind im Winter noch dunkler und undurchsichtiger als sonst. Während man vielleicht vom Nebel umschlossen, frierend, nach einer gemütlichen Bar Ausschau hält, erscheint es fast unmöglich sich vorzustellen, dass Venedig auch völlig anders sein kann.

Typisch venezianische Eindrücke mit Rialtobrücke, Gondeln, Blick auf den Canal Grande und vielen tollen Festen: 

An sonnigen Tagen spiegeln sich die bunten Fassaden im Wasser der Kanäle, ein Akkordeon spielt unterhaltende Schlager für die Gondelpassagiere und ein Papagei babbelt aus seinem Käfig hinter dem geöffneten Fenster.
Früher muß Venedig einen noch prächtigeren Eindruck gemacht haben. Die Gebäude aus Marmor und poliertem Granit, die vielen Bilder und Mosaiken, Paläste mit wertvollen Seiden- und Brokattapeten und dazu die feingearbeiteten Gläser, Vasen und Kronleuchter…

Die Gondeln umwickelte man mit kostbaren Stoffen, manche Hausfassade wurde teilweise vergoldet und mit farbenfrohen Fresken bemalt. Das helle Sonnenlicht, welches sich in den bunten Glasfenstern brach, warf rote, blaue und grüne Flecken an die Wände der geschmückten Säle im Innern… Wo es nur möglich war, übertrieb man es maßlos mit dem Zuschaustellen des eigenen Vermögens. Sicherlich nicht ohne Grund entstanden zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert umfassende Antiluxusgesetze, welche dann doch sehr listig immer weiter umgangen wurden.

Teatro La Fenice
Im Teatro La Fenice

Für vieles gab es Verbote und Regeln: Beispielsweise durfte für ein Kleidungsstück nur eine begrenzte Menge Stoff verwendet werden. Das Tragen von mehr als 12 Dukaten teuren Perücken sowie von teuren Fächern oder Pelzen war verboten. Es gab sogar Antiluxusgesetze, welche den Palast- und Fassadenbau betrafen und für die Innenausstattung durfte nur eine bestimmte Menge Brokat und Seide verwendet werden. Doch wurden die meisten dieser hauptsächlich den Adel betreffenden Gesetze umgangen. Nachdem zum Beispiel alle Gondeln schwarz lackiert sein mußten, wurden sie überschwänglich mit bunten Baldachinen und Lampions beladen.

Auch heute noch macht die Gondel einen perfekt gestalteten Eindruck. Die „Forcola“ (Rudergabel) sieht aus wie eine moderne Skulptur. Die verschiedenen Auflagepunkte dieser besonderen Rudergabel erlauben es dem Gondoliere die Übersetzung seiner Schläge besser zu steuern. Der „Ferro“, dass gezackte Eisen am Bug, welches mit 20 Kilogramm Gewicht hilft die Gondel zu stabilisieren und ein Ziel abzuschätzen, symbolisiert mit seinen sechs Zacken die sechs venezianischen Stadtteile die „Sestieri“.

Nighttime strolls in Venice
Nächtlicher Bummel am Canal und über die Brücken von Venedig

Nur dadurch, dass die Gondel asymmetrisch ist (die linke Seite ist 24 cm breiter als die rechte), kann sie gut geradeaus fahren. Wenn man sich eine leere, vertaut am Ufer schwimmende Gondel anschaut, sieht man auch, wie sie immer leicht schräg im Wasser liegt. Der Gondoliere rudert rechts und bildet das Gegengewicht. Durch die gekrümmte Mittschiffslinie lenkt die Gondel nach jedem Ruderschlag eine leichte Drehung und gleicht so die einseitige Drift nach links aus, bringt sich immer wieder fast von alleine in die richtige Richtung. Je nach Beladung und Gewicht der Passagiere, klappt das meistens sehr gut und der Gondoliere muss seinem Boot nicht nach jedem Ruderschlag nach vorn auch noch einen Drehimpuls zu Seite geben.

Goldenes Mosaik in Venedig
Goldenes Mosaik

Immer mit Venedig verbunden sind für mich auch die begeisternden Fußbodenmosaiken, welche den Betrachter bei genauerem Hinsehen wie in eine andere Dimension verrücken. Zum Beispiel in der Kirche Santa Maria della Salute, wo das zentrale Mosaik fast den ganzen Innenraum erfaßt. Es ist aus ziemlich großflächigen Steinen gemacht, dennoch ist es so fein gearbeitet, dass man eine schwungvolle Linie ohne Unterbrechung bis zur gegenüberliegenden Wand des Zentralbaus ziehen kann. Die Fußbodenmosaiken der Markuskirche sind eher kleinflächig, aber auch mit so anspruchsvollen perspektivischen Formen, dass man manchmal mit dem Fuß zurückschreckt, um einer nicht wirklich vorhandenen Stufe auszuweichen.

Neben all der Pracht und dem überschwänglichen Luxus  gehört aber auch das Strenge und Rationale zum venezianischen Charakter. Die doppelte Buchführung wird auch „venezianische Methode“ genannt und viele Worte aus der Welt des Handels und der Finanzen sind Italianismen (z.B. Bank, Bilanz, Giro, Bankrott, Risiko…).
Nur durch das Arsenal konnte der lange Erfolg Venedigs im Handel, der ja ausschließlich auf Basis des Schiffsverkehrs stattfand, überhaupt ermöglicht werden. Der Schiffbau war  größte Industrie und einer der wichtigsten Arbeitgeber. Schon während des 14. Jahrhunderts wurden im Arsenal seriell Schiffe hergestellt, so dass zum Beispiel in Kriegszeiten bis zu 16000 Arbeiter innerhalb von 12 Stunden eine Galeere fertigten. Das ist für damalige Zeiten, lange vor den großen Fabriken des Industriezeitalters eine schier ungeheure Leistung.

Einen eher ungewöhnlichen Blick auf Venedig, bunte Fischerinseln und einen „Geheimtipp“ kann man hier finden: 

Wenn nach dem Rundgang noch etwas Zeit bleibt und falls man neben den vielen Kirchen und Museen etwas Ungewöhnliches sucht, empfehle ich den Uhrenturm auf dem Markusplatz zu besteigen. Das geht im Rahmen einer Führung, die man im Museo Correr am Markusplatz buchen kann.

Außerdem ist ein Besuch der kleinen Insel San Giorgio sehr interessant. Hier gibt es nicht nur den Campanile mit der besten Aussicht: Ein großer Teil der Insel gehört zur Fondazione Giorgio Cini und ist für normale Besucher geschlossen. Aber manchmal kann man sie im Rahmen einer Führung besichtigen, drinnen befinden sich riesige alte und moderne Bibliotheken, ein fantastisches Labyrinth von Jorge Luis Borges, schöne menschenleere Treppenaufgänge und Kreuzgänge und vor allem ein technisch brillant erstelltes Faksimile der Hochzeit zu Kana des Malers Veronese.

Nicht ganz so geheimnisvoll, aber auf jeden Fall eine gute Idee, ist schließlich die Fahrt zu den Inseln der Lagune.
Murano ist sehr touristisch aber ein Muss, wenn man sich für Glaskunst interessiert.
Richtig etwas besonderes ist die Insel Burano mit ihren vielen bunten Fischerhäusern und feinen Spitzengeschäften. Es gibt auch einen furchtbar schiefen Kirchturm (auf jeden Fall deutlich schiefer als der von Pisa) und sehr knusprige s-förmige Kekse, die Buranelli bzw. Bussolà di Burano. Für einen Besuch sollte wegen der etwas längeren Schifffahrt mindestens ein halber Tag eingeplant werden.
Möchte man einfach nur mal kurz ausspannen und ein bisschen barfuß im Sand spazieren gehen, ist der Lido mit seinen Stränden nicht weit und sehr einfach mit dem Vaporetto zu erreichen.