Kap Finisterre, am Ende der Welt

Pilgern

Pilgerzeit auf dem Camino del Norte

Pilgern auf dem Küstenweg

Von Bilbao bis Santiago de Compostela sind es 663 Kilometer. Bis ans Ende der Welt, bis zum „Kap Finisterra“ sind es dann noch einmal 90 km. Insgesamt also 750 Kilometer.
Diesen Sommer habe ich mich zu Fuß auf den Jakobsweg gemacht. Im Schnitt läuft man als Pilger mit Gepäck 25 Kilometer am Tag. Nach 33 Etappen war ich angekommen.

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Rundgang durch Venedig

Mit diesem Rundgang durch Venedig möchte ich einen kurzen Gesamteinblick in die Stadt geben, ab und zu kleine „Stärkungsmöglichkeiten“ bieten und neben dem „normalen“ Touristenprogramm auf einige ausgewählte Besonderheiten aufmerksam machen:

Überblick Rundgang Venedig: San Marco, San Giovanni e Paolo, Rialtobrücke, Fischmarkt, Ponte delle Tette, Campo San Polo, Frarikirche, Accademia, Salute und vieles mehr …

Inzwischen ein echter Klassiker auf meiner Website: Der Stadtrundgang durch Venedig.

Wer möchte, kann parallel zum Rundgang der Route mit Google Maps folgen. Unter diesem Link wäre meine Karte dazu: Google Karte Rundgang durch Venedig

Um den ungetrübten Ablauf des Rundganges zu gewährleisten, sollte Folgendes beachtet werden:

  • Der Rundgang dauert einen ganzen Tag lang. Er lässt sich jedoch auch gut in einzelne Spaziergänge aufteilen. Der Weg von der Frarikirche bis zur Salutekirche ist am schönsten nachmittags.
  • Da man sich in Venedig meistens in einer künstlerisch geprägten Atmosphäre bewegt, sollte man dem Stilempfinden der Venezianer durch geschmackvolle Kleidung und freundliches Benehmen entgegenkommen. Bequeme Schuhe sind jedoch unerlässlich.
  • Neben diesem Rundgang möchte ich alle ermuntern, Venedig auf eigene Faust zu entdecken. Schöne Ziele solcher Streifzüge könnten beispielsweise an die Peripherie der Stadt führen. Eine eher kurze Tour würde vom Bahnhof über das Ghetto und bis ins hinterste Cannaregio zur Chiesa Madonna dell’Orto führen. Einen ganzen Tag kann man schließlich in Castello verbringen. Hier wäre ein mögliches Ziel, über die Via Garibaldi bis auf die kleine Insel San Pietro di Castello vorzudringen.

Als Hilfe durch das Labyrinth Venedigs mag vielleicht dieses kurze Glossar dienen:

Calle – Gasse
Campo – Platz
Campiello – Kleiner Platz
Rio terra – Eine Strasse über einen zugeschütteten Kanal
Sotoportego – Hausunterführung als Teil einer Gasse
Salizzada – Hauptstrasse eines Stadtteils

Morgenlicht auf dem Markusplatz 

Los geht es unter dem Uhrenturm auf dem Markusplatz.
Der Uhrenturm ist für seine Zeit ein technisches Meisterwerk mit vielen einzigartigen Funktionen. Wer mehr Zeit hat, kann ihn auch im Rahmen einer Führung besichtigen, was sich allein wegen der fantastischen Aussicht sehr lohnt. Termine, Karten und Infos dazu gibt es im Museo Correr, dem Städtischen Museum von Venedig gerade auf der anderen Seite des Markusplatzes.
Einen einfachen Espresso, Caffè Lungo oder Cappuccino für den Start findet man auf dem Markusplatz in der American Bar. Richtig stilvoll und oft mit Livemusik wäre es im Caffé Florian, in Italiens ältestem Kaffeehaus unter den Arkaden schräg gegenüber.

Seufzerbrücke

Den Markusplatz verlassen wir nun mit gewandten Schritten quer durch die Menschenmenge in Richtung Wasser. Ist die Insel San Giorgio mit gleichnamiger Palladiokirche und Turm vor uns, geht es nach links weiter, das Ufer entlang und über zwei Brücken. Von der ersten dieser Brücken sieht man links die „Seufzerbrücke“.

Überflutete Krypta San Zaccaria

Nach der zweiten Brücke geht es vor dem kleinen Tabak & Souvenirgeschäft vom Wasser weg, nach links in den Sotoportego S. Zaccaria. Nach wenigen Schritten geradeaus steht am Campo San Zaccaria rechts die Kirche, nach welcher der Platz seinen Namen bekommen hat: San Zaccaria. In der Kirche ist auf der linken Seite das vielleicht schönste Renaissance-Gemälde überhaupt, die „Sacra Conversazione“ des berühmten venezianischen Malers Giovanni Bellini. Es gibt auch eine sehenswerte romanische Krypta.

Aus der Kirche immer geradeaus verlassen wir den Platz, gehen durch den Backsteinbogen, überqueren den Campo San Provolo und steigen über die Brücke, hinter welcher sich links die Trattoria Rivetta befindet. Den Hunger verkneift man sich aber noch kurz und geht lieber in die grüne Eckbar am Campo San Filippo (Bar Verde), wo es einen guten Cappuccino mit großer Milchmütze gibt. Auch einige Tramezzini (Sandwiches) sind empfehlenswert. Zu beachten ist allerdings, dass sich die Preise (wie fast immer in Venedig) deutlich erhöhen, wenn man nicht an der Bar bleibt und sich an einen der Tische setzt.
Frisch gestärkt, geht es über den Platz weiter, rechts, nach der Apotheke in die Calle Rimpeto la Sacrestia. Die zweite links gehe man nun durch die Calle a Fianco la Chiesa und gerät dann auf den Campiello novo San Giovanni in Oleo, wo links eine Barokkirche ist, in welcher manchmal Ausstellungen zu sehen sind. Am Ende des Platzes führt unser Weg rechts durch eine dunkle Unterführung, nach deren Verlauf man an einem etwas finsteren Kanal entlang kommt. Bemerkenswert ist, dass hier jeder Hauseingang eine eigene Brücke hat und ich frage mich immer, ob der große Blumenstrauß im Hotel Ca‘ Dei Conti wirklich echt ist…

Am Ende der Fondamenta Rimedio kommt nach der Brücke rechts der Campiello Querini Stampalia. Die Bibliothek Querini Stampalia  ist im früheren Wohnhaus der bekannten Familie und hat eine öffentlich zugängliche Sammlung wissenschaftlicher Werke.

Am Campo S.M. Formosa, im Palazzo Grimani und Blick auf den Palazzo Tetta

Hat man das Plätzchen schräg nach links hinter sich gebracht, kommt der Campo S.M. Formosa. Der Platz ist gemütlich zum sitzen und in den wärmeren Monaten lädt er dazu ein, draußen einen „Spritz“ oder Cappuccino zu trinken.

Der Rundgang geht weiter in die geschäftige Calle Longa S. Maria Formosa, direkt neben dem Hotel Scandinavia. Kurz vor dem Ende dieser Gasse ist links die Libreria Acqua Alta, wo man alte und neue Bücher, Postkarten und Andenken kaufen kann.
Ein paar Schritte zurück, vor der Bücherei, geht die sehr enge Calle Bragadin o del Pinelli ab. Durch diese schmale Gasse hindurch kommt man auf die Eisenbrücke Ponte dei Conzafelzi. Hier ist ein guter Blick über die Kanäle und auf den Palazzo Tetta, der fast vollständig von Wasser umgeben scheint. Über die Brücke und an der Fondamenta dei Felzi rechts kommt man schließlich immer geradeaus direkt auf den schönen großen Campo San Giovanni e Paolo.

Eine sonnige Pause am Campo San Giovanni e Paolo

Die große gotische Backstein-Basilika Santi Giovanni e Paolo (venezianisch Zanipolo) ist von innen fast noch mächtiger, als sie von außen aussieht. Es sind hier mehrere Dogengrabmäler und Plastiken zu finden. An sonnigen Tagen entstehen durch die bunten Glasfenster oft farbige Muster auf dem Kirchenboden.
Mitten auf dem Campo San Giovanni e Paolo steht ein protziges Reiterstandbild. Hier wird an den Söldnerführer Bartolomeo Colleoni erinnert, der nach dem Tod 1484 sein ganzes Vermögen (fast eine halbe Millionen Dukaten) dem Staat Venedig vermachte, der das Geld auch gerne annehmen wollte. Als Bedingung forderte Colleoni allerdings, dass ihm „auf der Piazza vor San Marco“ eine Statue errichtet wird. Die typisch venezianische Lösung war, dass man schließlich, um das Geld zu bekommen, die Statue zwar in Auftrag gab, sie dann aber auf dem Platz vor der „Scuola di San Marco“ aufstellte, da man sich den Anblick Colleonis auf dem Markusplatz lieber ersparen wollte.
Hinter dem dreidimensional anmutenden Renaissance-Wandschmuck an der Fassade der Scuola di San Marco ist schon seit Längerem das städtische Krankenhaus. Auch ohne körperliche Leiden kann man eintreten und die frisch restaurierte Eingangshalle beäugen. Im ersten Stock ist die „Sala Capitolare“ mit einer fantastischen Decke und ein kleines Museum über die Geschichte der Medizin.
Die Konditorei Rosa Salva direkt am Platz ist für ihre Köstlichkeiten in ganz Venedig berühmt. Es gibt ausgezeichnete Süßigkeiten und guten Espresso, wer eine Stärkung braucht.

Der Rundgang führt links am Ende des Platzes ein bisschen am Kanal entlang und dann über die Brücke in die Calle de le Erbe. Hier findet sich oben an der Hauswand eine kleine Überraschung.
Das Schild „Ultimo Numero del Sestier de Cannaregio“. Venedig ist nicht wie andere Städte in Stadtviertel gegliedert sondern in Sechstel, die sogenannten „Sestieri“: San Marco, Castello, Cannaregio, Santa Croce, San Polo und Dorsoduro. Innerhalb dieser Stadtsechstel wurden zu Napoleons Zeiten alle Häuser durchnummeriert. Man sollte aber nicht denken, dass man eine normale, moderne, sachliche Reihenfolge findet. Es kann zum Beispiel passieren, dass eine Hausnummer auf einem Fenster steht, wahrscheinlich war dort früher einmal eine Tür. Auch wenn es für die Post funktioniert: Suchen Sie nie eine Adresse nach der Hausnummer! Die einzelnen Calle, Fondamente, Viale etc. haben eigene Namen, welche meistens auf Geschehnisse, Berufe oder Persönlichkeiten zurückzuführen sind. Fast immer steht der Name der Gasse am Anfang oben an einer Hauswand in venezianischem Dialekt, sodass kein Grund zur Verblüffung vorliegt, wenn man in seinem Stadtplan eine etwas andere Bezeichnung findet. Aus dem Schild ist also ersichtlich, dass hier das Sestiere Cannaregio endet. Der Platz Zanipolo, wo wir gerade waren, liegt bereits in Castello, welches das größte Sestiere ist.

Am Ende der Calle de le Erbe kommt man über die kleine aber breite Brücke auf die Fondamenta van Axel, wo auf der rechten Seite der Palazzo Soranzo van Axel mit seiner schönen Holztüre zu sehen ist.

Anstatt nach rechts, gehen wir aber links über die Ponte del Cristo und immer weiter geradeaus bis zum Campo Santa Marina. Hier gibt es einen Supermarkt und die Pasticceria Bar Didovich, falls es einen nach Caffè lungo, Cappuccino oder feinem venezianischen Gebäck gelüstet.

Unser nächstes großes Ziel ist die Rialtobrücke. Deshalb können wir nun im Prinzip einfach immer weiter den gelben Schildern „Per Rialto“ folgen und gehen quer über den Platz nach links in die Calle del Frutariol, dann rechts durch die Calle Malvasia, bei der Osteria wieder links durch die Calle del Pistor, und über die Brücke schließlich immer geradeaus, bis wir auf den kleinen, aber sehr belebten Campo San Lio kommen.

Weiter Richtung Rialto geht es an der Apotheke vorbei durch die Calle al Ponte S. Antonio und über die Brücke. Im dunklen, engen Sotoportego de la Bissa gibt es eine meiner Meinung nach zu süße und etwas teure, aber bei vielen Touristen beliebte Eisdiele. Herzhaft wäre ein Snack nur wenige Schritte weiter durch die Calle della Bissa, im Durchgang vor dem Campo San Bartolomeo, wo man in der Rosticceria Gislon eine knusprige warme Mozzarella in Carrozza essen könnte.

Am Rialto. Hier ist immer viel los, Gewusel, Geschäfte…

Der Campo San Bartolomeo mit dem Goldonidenkmal ist direkt am Fuß der Rialtobrücke. Das ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Venedigs. Hier, mitten im alten wirtschaftlichen Zentrum Venedigs, ist immer sehr viel los. Nach einer Stärkung müssen wir uns mitten in das Gewusel und über die Rialtobrücke drängen … Geht man nach der Rialtobrücke jedoch direkt wieder rechts auf die Naranzaria und verlässt die Haupteinkaufsstraße, kann man ein wenig am Canale Grande innehalten und kommt immer weiter dem Ufer folgend, zwischen vielen Bars und Lebensmittelläden, über den Gemüsemarkt bis zur großen Halle des Fischmarkts. Vormittags kann man hier den verschiedensten Meeresbewohnern beim Krabbeln, Zucken oder Auf-dem-Eis-Liegen zusehen.

Auf dem Fischmarkt – Mercati di Rialto

Direkt neben der Halle des Fischmarkts geht der Rundgang über die Brücke und noch ein bisschen weiter am Canale Grande entlang. Hier, von der Riva de l`Ogio ist die beste Sicht auf die prächtige Fassade der Ca`d`Oro, einem der schönsten Paläste am Canale Grande. Am Ende der Riva gehen wir nach links in die Calle del Campaniel und laufen dort „sempre dritto“ immer geradeaus, bis auf den kleinen Campo San Cassan, wo man sich nach rechts wendet.
Quer über den Platz gelaufen, kommt links eine Brücke und der Sotoportego de Siora Bettina (man beachte die Schreibweise: signora = siora). Hier ist links das ordentliche und nicht so teure Restaurant Osteria Nono Risorto, wo man im Sommer auch schön draußen sitzen kann.

Nach dem Sotoportego geht es ein gutes Stück die links liegende Calle de la Regina entlang, immer weiter bis zum Ende, und rechts auf den Ramo de l`Agnella. Nach der kleinen kurzen Gasse kommt auf der linken Seite der Fondamenta de l`Agnella, dem man entlang des Kanals folgt, bis es vor der kleinen Brücke am Ende wieder links in die Calle de l`Agnella geht. Durch diese enge Gasse geht man direkt auf die berüchtigte Ponte de le Tette zu, welche früher das Zentrum des venezianischen „Rotlichtviertels“ war.

Das Gebiet Carampane um die Ponte delle Tette scheint wie aus der Stadt heraus zu fallen. Hier ist es merklich ruhiger, man befindet sich zwischen den großen Einkaufsstraßen, die zum Rialto führen und alles wirkt plötzlich still und zeitvergessen.
Zur Zeit der Renaissance ab etwa 1422 wohnten und arbeiteten hier im Gebiet Carampane vor allem Prostituierte. Auf der Ponte delle Tette, in den Fenstern der angrenzenden Häuser und am Ufer neben der Brücke durften sie ihre Brüste unverhüllt präsentieren und Freier anlocken. Generell gab es für Prostituierte in Venedig strenge Vorschriften und Auflagen. Kleidung, Schmuck, Unterkunft … Alles wurde geregelt. Versuche, die Prostitution in Venedig einzudämmen, waren vor allem in der Zeit des Karnevals jedoch nicht wirklich erfolgreich. Von den Huren dieses Gebiets zu unterscheiden, sind die Kurtisanen, welche sehr viel mehr Ansehen besaßen, wohlhabende Freier hatten und oftmals auch berühmten Malern Modell saßen.

Nach der Ponte delle Tette geht es kurz rechts am Canal entlang und dann links auf den Rio Terà de le Carampane. Durch die nächste kleine Gasse auf der rechten Seite kommt man schräg über den Campiello Albrizzi und links in die Calle Stretta. Dieser Teil von Venedig scheint wie ein Labyrinth. Hier kann man sich nun immer weiter durch den Sotoportego de la Furatoa entlang des verwunschenen Rio de San Aponal, über die Brücke und dann rechts durch die kleinen Gassen bis zum Campo San Polo schlängeln.

Der Campo San Polo ist der zweitgrößte Platz in Venedig. Hier gibt es einen Brunnen, um Trinkwasser aufzufüllen, oft spielen Kinder und man kann schön auf den Bänken ausruhen und die Leute und Tauben betrachten.

Über den Platz geht es links hinter der Kirche auf die geschäftige Salizada S. Polo, der wir immer weiter geradeaus über die Ponte San Polo und bis in die Calle dei Saoneri folgen. Hier ist nach wenigen Metern rechts der kleine unscheinbare Sottoportego del Luganegher, durch den man gerade, über den Corte und dann links auf dem Rio Terà bis zur Frari Kirche gehen kann.

Die Frarikirche ist wirklich besonders sehenswert. Das Triptychon von Bellini in der hinteren Seitenkapelle sollte man bei einer Besichtigung auf keinen Fall verpassen.

Weiter geht es an der Kirche vorbei Richtung Scuola Grande di San Rocco. Wer sich nach einer kleinen süßen Stärkung sehnt, findet in der Gelateria Millevoglie gleich hinter der Frarikirche übrigens auch ganz ausgezeichnetes Eis.
Die Scuole in Venedig sind etwa mit den mittelalterlichen Zünften oder mit den Freimaurerlogen vergleichbar. Die Mitglieder waren meistens reiche, aber nie adelige Bürger, welche entweder einer Minderheit zugehörig waren oder den selben Beruf gemeinsam hatten. Alle Scuole hatten einen Schutzpatron und eine angrenzende Kappelle. Sie widmeten sich wohltätigen Zwecken und manche unterhielten Spitäler oder Waisenhäuser. Zwischen dem 15. Und 18. Jahrhundert wurden die Scuole sehr reich. Im gegenseitigen Wettstreit um die schönsten Gebäude, engagierten sie oft sehr berühmte venezianische Baumeister und Maler. Zu Ende war es mit den Scuole nach dem Sturz der Republik.

Hinter der Scuola di San Rocco und auf dem Campo Santa Margherita

Um den Rundgang fortzusetzen, gehen wir links neben der Scuola in die Calle Fianco de la Scuola, am Ende rechts die paar Stufen hoch unter die Säulen und links über die Brücke und durch die Calle della Scuola. Am Ende der Gasse links und dann die nächste Möglichkeit wieder rechts, kommen wir immer weiter geradeaus, bis auf den Campo San Pantalon, den man schräg nach rechts auf die Brücke zugehend überquert. Abends ist diese Brücke ein beliebter Treffpunkt und man sieht immer viele junge Leute zusammen sitzen und erzählen. Ist man über die Brücke gegangen, kommt nach wenigen Schritten der große Campo Santa Margherita.

Auf diesem bunten Platz herrscht immer viel Leben. Früher gab es hier auch einen eigenen Fischmarkt, darum ist auf dem zentralen Gebäude eine Tafel mit den Mindest-Größenangaben von verschiedenen Fischsorten. Darunter durfte man keine Fische verkaufen, was eine Art Qualitätssicherung in Venedig war. Nachdem im Januar 2020 der vorletzte Fischhändler mit 75 Jahren in Rente gegangen ist, gibt es jetzt nur noch einen einzigen Stand um Fische zu kaufen. Wenn man sieht wie allein der große Fischmarkt am Rialto in den letzten Jahren immer kleiner wurde, ist es wahrscheinlich, dass der Fischmarkt am Campo Santa Margherita auch bald nur noch Geschichte sein wird.

Umgeben ist der Campo Santa Margherita von sehr vielen Bars, Restaurants und Cafés. Das „Caffé Rosso“ mit dem roten Eingangsbereich scheint immer sehr voll und beliebt. Hier gibt es auch eine gute Auswahl mit Alternativen zum klassischen Aperol Spritz: Select, Cynar oder Campari.

Blick von der Ponte dei Pugni auf den Rio de S. Barnaba

Nach der Pause geht es über den Platz weiter, schräg nach links Richtung Accademia auf den Rio terra`Canal. Am Ende dieses zugeschütteten Kanals hat man von der rechts liegenden Brücke einen schönen Blick. Der Kanal scheint luftig, voller kleiner Boote und links ist sogar ein Schiff, auf dem man direkt gutes Obst und frisches Gemüse kaufen kann. Am Schiff vorbei kommen wir auf den Campo S. Barnaba, dessen Eindruck hauptsächlich von einem riesigen Gebäude mit der Aufschrift D.O.M. geprägt wird.

Nach rechts geht es quer über den Platz und durch den Sotoportego del Casin del nobin. Nach der folgenden Brücke läuft man entlang des Rio de la Toletta, wo es auch einen erfrischenden Trinkwasserbrunnen gibt. In der links liegenden Libreria alla Toletta sind oft reduzierte Bücher zu bekommen. Braucht man aber Werke speziell zu Venedig, geht man am besten in die Libreria Editrice Filippi in der Calle Paradiso bei S.M. Formosa. Am Ende des Fondamenta geht es links in Richtung Accademia.
Selbst wenn man eigentlich keinen großen Hunger verspürt, sollte man nun ernsthaft in Erwägung ziehen in der Bar alla Toletta ein paar Tramezzini zu schmausen. Sie sind wirklich ausgezeichnet, immer frisch und es gibt eine gute Auswahl.
Nach der Ponte delle Maravegie geht man nach links und kommt nach der zwangsläufigen Rechtsbiegung in die Calle Contarini Corfù.

Die Gasse verläuft schräg nach links und mündet in die Calle Gambara, durch welche man auf den Campo della Carita` kommt, direkt zu Füßen der großen Accademia-Brücke. Nur ein paar Stufen die große Accademia-Brücke hinauf gibt es einen sehr guten Blick auf den Canal Grande und die Salute Kirche, ein sehr beliebtes Fotomotiv…

Blick von Ponte dell’Accademia auf den Canal Grande

In der Galerie der „Accademia“ sind in riesigen Sälen viele Bilder der alten venezianischen Künstler zu sehen. Der Rundgang geht weiter rechts an der Brücke vorbei, auf den Rio Terrà Foscarini und in der ersten Gasse links immer weiter geradeaus. Hinter der Brücke haben wir nun den Campo San Vio vor uns, auf welchem mehrere Bänke mit Blick auf den Canal Grande zum Verschnaufen einladen. Besonders mit schweren, harten Schuhen bekommt man auf dem Pflaster Venedigs rasch Rückenschmerzen.

Weiter geht es in die Calle della Chiesa. Auf der Fondamenta venier dai Leoni, welche daran anschließt, stehen oft Maler, um ihre Bilder zu verkaufen. Am Ende der Fondamenta muß man sich nach links wenden. Hier befindet sich die sehr sehenswerte Peggy-Guggenheim-Collection mit moderner Kunst.

Fußboden in der Salutekirche

Nach der Calle und der Brücke Ponte San Cristofolo kommt der Campiello Barbaro, der an die Rückseite des verwunschenen Palazzo Dario anschließt. Der Palazzo Dario hat eine wunderschöne Fassade, seine Geschichte ist jedoch überaus dramatisch: Fast alle Eigentümer sind durch Suizid oder Schicksalsschläge ums Leben gekommen.
Links gehen wir um die Gartenmauer des Palastes herum in die Calle und auf den Ramo Barbaro. Dann immer gerade über die Brücke und durch die Calle. Nach der Calle San Gregorio und dem kleinen Campo mit der schlichten Backsteinkirche gehen wir links in die Calle und durch den Sotoportego de`l`Abazia. Schließlich kommt nach der kleinen Holzbrücke endlich der luftige Campo della Salute direkt am Canale Grande. Hier könnte der Rundgang enden.

Ist die wirklich sehenswerte Chiesa Santa Maria della Salute mit ihrem großartigen Mosaikfußboden gerade geschlossen, hat man trotzdem eine ausgezeichnete Aussicht über den Canal Grande und in Richtung San Marco.
Zurück zum Ausgangspunkt auf den Markusplatz kommt man am einfachsten mit dem Vaporetto der Linie 1, direkt am Fuß der Salute Kirche. Es gibt auch eine Traghetto-Gondel (Station: Dogana), welche aber leider nur selten fährt.
Wer noch Kraft hat und ein bisschen weiter gehen möchte, kann immer am Canal Grande bis ganz vor, um die Spitze der Dogana herum und am schönsten im Abendlicht bis zur nächsten Vaporetto Haltestelle die Zattere entlang flanieren.

Venedigs Herausforderungen

Venice main issues are environmental. But the city has to face as well many social and economical challenges towards a sustainable future.
Flooding („aqua alta“), water pollution and crumbling foundations on the one hand – missing jobs, high rents and the lack of comprehensive urban concepts and perspectives on the other hand.

Das was Venedig so einzigartig macht, ist auch gleichzeitig der Grund für seine größten Probleme. Als eine sehr alte Stadt, komplett umgeben von Lagune und im ständigen Austausch mit dem Meer, sind die Themen und Herausforderungen Venedigs vor allem ökologischer Natur. Neben dem Schutz und Erhalt der Stadt sind aber auch stadtplanerische und wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen sehr wichtig. Hier möchte ich nun kurz erläutern, welche Probleme Venedig am meisten bedrängen und wie es um die Stadt bestellt ist.

Oft liest man erschreckende Nachrichten über Venedig. Overtourism, uralte Infrastruktur, Hochwasser … Einige Probleme hat man jedoch auch in den Griff bekommen. Venedig ist eine Stadt im Wandel. Dieser Beitrag möchte eine kurze Bestandsaufnahme und Zustandsbeschreibung versuchen. 

Die ökologischen Probleme Venedigs sind vor allem nach dem Ersten Weltkrieg aufgetreten. Die Lagune wurde immer kleiner, durch Trockenlegungen für Industriegebiete aber auch um Flächen für den neuen Flughafen zu schaffen. Landwirtschaft und Fischzucht erforderten weitere Großgebiete, so dass inzwischen nur noch etwa zwei Drittel von der ursprünglichen Fläche übrig geblieben sind.
Zur Verringerung der Lagunenfläche kommt eine massive Verschmutzung des Wassers, die hauptsächlich durch giftige Abwässer der Ölindustrien am Festland entsteht. Aber auch durch das Problem der maroden Kanalisationssysteme, welche z.T. noch aus der Zeit Napoleons stammen.
Die Gefahr der Verschmutzung des Wassers und der Stadt, welche durch den regen Schiffsverkehr noch verschärft wird, besteht einerseits für das Leben der bis dahin artenreichen Tier- und Pflanzenwelt in der Lagune, anderseits für die Stadt ganz unmittelbar. Die jahrhundertealten Fundamente, auf denen die marmorne Pracht lastet, sind dem Wasser völlig ausgesetzt und werden durch die Schadstoffe angegriffen. Die mit Baumstämmen stabilisierten Fundamente verrotten inzwischen immer schneller, werden morsch und bilden für so manchen Palazzo keinen sicheren Grund mehr.

Künftig sollen große Kreuzfahrtschiffe nicht mehr direkt nach Venedig fahren

Die verheerenden Hochwasser in den letzten Jahrzehnten, welche heute durch Sirenen angekündigt werden, schrecken die Weltöffentlichkeit zwar immer wieder kurz auf, haben aber keinen grundlegenden Bewusstseinswandel zur Folge. Das liegt auch an der Unkenntnis und Bequemlichkeit der Politiker in Rom und in der Region Venetien: Selbst die unzweifelhaft bestehende Gefahr des Hochwassers hat ja nur zum Teil die globale Erwärmung und das Schmelzen des polaren Eises als Ursache.

Durch unterlagunische Brunnen entnahmen die Industrien jahrzehntelang Wasser; dadurch senkte sich mit dem Grundwasserspiegel auch der Boden der Lagune immer weiter ab und die „schwimmende Stadt“ rutschte irreparabel in nur 20 Jahren über 10 cm tiefer. Inzwischen holt man sich das Wasser aus den Flüssen Sile und Tagliamento, welche auch die öffentlichen Wasserleitungen speisen. Das chronische Absinken Venedigs ist so begrenzt, durch den steigenden Meeresspiegel bleibt die Gefahr von Überschwemmungen aber weiterhin bestehen.

Helden des Alltags: Jeden Morgen wird Venedig durchgefegt und täglich kommt die Müllabfuhr

Erschwerend kommt schließlich noch hinzu, dass die Lagune heute viel weniger Stauraum bietet als früher. So gibt es kaum noch Pufferzonen und ohne die mildernde „Schwammwirkung“ der ausgedehnten Lagunenflächen und durch die großen Fahrrinnen für Kreuzfahrtschiffe und Öltanker kann das Wasser vom Meer viel unmittelbarer auf die Stadt zuschießen als zur Zeit der Serenissima. Damals wurde die Wucht der nahenden Fluten noch durch viele verzweigte Kanäle in den Weiten der Lagune aufgefangen. Erreichte der erhöhte Pegel dann schließlich die Stadt, war zumindest die Stärke der Wellen gebrochen und das Wasser konnte nicht so ungestüm zerstören wie zum Beispiel im November 1966 oder im November 2019: Die bisher verheerendsten Hochwasser dauerten mehrereTage. Mit 1,94 bzw. 1,87 Meter über normal wurde Venedig von einer stinkigen Salzwasserbrühe überflutet, welche sich dabei in Mauern und Ritzen absetzte, Marmor in brüchigen Kalk auflöste und verputzte Wände in Backsteinruinen verwandelte…

Spezialschiff für Einbau und Wartung der Schleusen des gigantischen MOSE Projektes

Gerade in den Wintermonaten ist „Acqua alta“, wie man in Venedig sagt, fast schon Normalität. In den letzten Jahren kommen die Hochwasser jedoch immer früher im Jahr. Manchmal stehen schon im Oktober große Teile der Stadt unter Wasser und auch frisch renovierte Häuser sehen nach ein paar Jahren von unten bereits wieder stark angefressen aus. Abgesehen von den Schäden an den Häusern, schränkt Hochwasser das alltägliche Leben natürlich auch extrem ein. Man kann sich nur noch auf schmalen Holzstegen durch die Stadt bewegen und gerade die meistens ja ebenerdigen Ladenlokale und Restaurants sind zuallererst betroffen.
Die Umweltorganisation „Italia Nostra“ und die meisten Bewohner Venedigs sind der Meinung, dass die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Stadt im Auffüllen der tiefen Fahrrinnen liegt, welche die Lagune für die großen Kreuzfahrtschiffe und Öltanker durchfurchen. Dem Projekt MOSE (Modulo Sperimentale Elettromeccanico) stand man in Venedig teilweise skeptisch gegenüber. Das MOSE ist eine riesige Maschine, die wie ein Tor zugeht und die Lagune vom Meer abschließt, wenn ein „Acqua Alta“ von 130 Zentimetern oder mehr droht. So ist der Wasserspiegel in Venedig abgeschottet und kann für eine begrenzte Zeit unter dem Meeresspiegel der Adria bleiben.
Nach über 16 Jahren Bauzeit, etlichen Milliarden Euro Kosten und einigen massiven Korruptionsskandalen ist das MOSE mittlerweile fertig und hat im Oktober 2020 sein erstes Hochwasser abgewehrt.

Kanalarbeiten in Venedig
Ein Kanal wird ausgepumpt und gründlich saniert.

Obwohl der Tourismus die Haupteinkommensquelle der Stadt ist, verdienen die privaten Unternehmen an den Besuchern am meisten. Deswegen ist die Idee ein Eintrittsgeld für Venedig zu verlangen prinzipiell sinnvoll – sofern das Geld dann auch in die richtigen Projekte und Ideen fließt. Durch die vielen Millionen Gäste jährlich kann ein Budget zusammenkommen, dass zum Beispiel für Renovierungsarbeiten oder Kanalsäuberungen hilfreich wäre. Und auch die Wartung und Instandhaltung des MOSE wird auf lange Sicht sehr aufwendig und teuer.

Auch wenn all diese Probleme die Stadt bedrängen, gibt es immer wieder Hoffnungsschimmer. An vielen Stellen Venedigs kann man beobachten, dass Kanäle gesäubert, Fundamente restauriert oder Fassaden renoviert werden. Eine spezielle Schule auf der Insel San Servolo arbeitet schon seit 1977 daran, Handwerker für den Denkmalschutz auszubilden. Die Studenten bekommen hier ein vertieftes Wissen über alte und modernen Techniken, Rezepte und Werkzeuge des Restauratoren-Handwerks.

Ein alter Kran im Arsenale

Außer mit den ökologischen Problemen hat Venedig auch mit wirtschaftlichen zu kämpfen. Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, begann der allmähliche Abstieg Venedigs. Die alten venezianischen Handelswege waren nun nicht mehr so interessant. Die traditionellen Industrien, wie zum Beispiel Glas-, Fischerei, Schiffs- und Waffenindustrie, konnten nicht ausreichend Arbeitsplätze anbieten. Das Arsenal, mit seinen Fabriken und Werkstätten einst das Herzstück der Seemacht Venedigs, wurde mit dem Niedergang der Serenissima immer unwichtiger – bis es schließlich 1916 endgültig seine Pforten schloß. Gab es zum Ende der Republik noch zirka 140.000 Einwohner in Venedig, so leben heute knapp 60.000 im historischen Zentrum. Mit den Einwohnern verschwinden auch die traditionellen Betriebe und alte venezianische Geschäfte. Allein in den letzten zwanzig Jahren habe ich erlebt wie nicht nur unser Bäcker und der Milchladen verschwunden sind, auch der Fischmarkt wurde immer kleiner und heute findet man kaum noch die Hälfte der Fisch- und Gemüsehändler hinter dem Rialto.

Porto Marghera bei Mestre auf dem Festland ist ein riesiges Industriegebiet

Die Entstehung immer neuer Industrien am Festland um Venedig brachte einen ökonomischen Aufschwung für die Region, der allerdings auf lange Sicht auch viele neue ökologische Probleme schuf. Porto Marghera ist eines der größten, denn mit seinen gefährlichen petrochemischen Anlagen stellt es eine immer drohende Katastrophe dar.
Durch die fehlenden Arbeitsplätze im historischen Zentrum und manche Einschränkungen, wie zum Beispiel ganz profan auch fehlende Autoparkplätze, besonders aber durch die maßlos überteuerten Mietpreise, findet eine Verschiebung der Bevölkerung aus Venedig auf das Festland nach Mestre und in die umgebenden Städte statt. Doch auch dort ist nicht alles rosig und es gibt nicht genügend Arbeitsplätze. So müssen die Venezianer noch weiter entfernt suchen, noch länger zur Arbeit pendeln und in Venedig wohnen zu bleiben wird immer schwieriger.

Die Hoffnung einiger liegt im Ausbau des Hafens und der Personenschifffahrt, was durch die damit einhergehenden Umweltprobleme aber ein zweischneidiges Schwert ist. Gleichzeitig kämpfen nämlich auch viele Venezianer und die Aktivisten der Umweltorganisation „No Grandi Navi“ gegen die großen Kreuzfahrtschiffe, welche bis zur Corona-Pandemie fast täglich direkt vor der Stadt ein- und ausgefahren sind. Inzwischen wurde beschlossen, dass für die Riesenschiffe in Zukunft eine bessere Lösung außerhalb der Stadt gesucht werden soll.

Nur zu Fuß und mit dem Schiff ist der Weg zur Arbeit für viele Venezianer aufwändig

Manche Menschen meinen, dass mit dem Ausbau des Bankensektors neue Arbeitsplätze in der Stadt entstehen könnten. Es gibt auch immer noch ausgezeichnete traditionelle Handwerksbetriebe, Glasfabriken, kleine Bootswerften, Restauratoren… Auch durch die Universität Ca‘ Foscari kommen viele Studenten und bringen etwas Leben nach Venedig.
Tatsächlich ist aber der Tourismus mit Abstand das stärkste Zugpferd für die Wirtschaft in Venedig. Gerade in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurde wieder erschreckend deutlich, dass Venedig heute eigentlich eher eine Kleinstadt ist und die Menschen fast ausschließlich vom Tourismus leben. Das war nicht immer so und hat sich eigentlich erst in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich so einseitig zugespitzt. Über die Jahre fällt es wirklich sehr auf, dass in der Stadt überall neue Hotels entstehen. Selbst in einst finsteren Seitengässchen findet man plötzlich ein neues „Albergo“ und so manch verfallener Palast wird zum schmucken Hotel und funkelt plötzlich in neuem Glanz.
Sehr viele Wohnungen werden inzwischen über Internetportale ausschließlich an Touristen vermietet und stehen ansonsten viele Tage im Jahr leer. Fraglich bleibt, wer von den ganzen Besuchern eigentlich profitiert, ob dadurch wirklich auch neue, gute Arbeitsplätze in der Stadt entstehen und ob auch beispielsweise Handwerksbetriebe, kleine und alteingesessene Geschäfte und Dienstleister etwas von dem Kuchen abbekommen.

Immer wenn man irgendwo eine frisch verputzte Fassade oder einen gerade gereinigten Kanal sieht, bekommt man das Gefühl, dass es mit der Stadt aufwärts geht. Aber es ist wichtig Venedig nicht nur zu konservieren. Neben dem Schutz und Erhalt der Paläste und Kanäle gilt es auch, die Stadt auf eigene Beine zu stellen. Ein ganzheitliches stadtplanerisches Konzept für Venedig ist tatsächlich eine echte Herausforderung! Wünschenswert wäre aber, dass Venedig auch als Stadt lebendig bleibt, kein reines Museum wird, sondern ein lebenswerter Ort mit hoffnungsvollen Perspektiven und wirtschaftlich freien Einwohnern.

Touristen spiegeln sich im Hochwasser auf dem Markusplatz

Fotos vom Unterwegssein

Wenn wir reisen, haben wir eigentlich immer ein Ziel. Gerade bei Städtereisen sind dann auch die Fotos oft entsprechend ähnlich. Wie beim „taggen“ hängen wir unserem Leben durch Reisen, Selfies und Souvenirs bestimmte Attribute an: Big Ben, Eiffelturm, Karlsbrücke, Kolosseum… Das wir wirklich selber da waren, muss natürlich festgehalten werden!
Wir freuen uns, wenn das eigene Foto dem Vergleich mit berühmten Aufnahmen standhält, einen hohen Wiedererkennungswert hat und benutzen zusätzlich oft kleine Tricks, um der Wirklichkeit noch ein bisschen mehr auf die Sprünge zu helfen: Mit Filtern, Instagram, „Zauberstab-Werkzeug“ oder etwas professioneller mit Photoshop können wir die allgemeine Illusion der bekannten Orte aufrecht halten. Schließlich helfen wir durch das Teilen in sozialen Netzwerken, auf Foto-Seiten usw. beim weiteren Ausbau der Ikonographie dieser Städte, Plätze, Denkmäler, Brücken, Türme usw. mit.

Was das Reisen aber ebenso ausmacht, wahrscheinlich sogar einen noch viel stärkeren Einfluss auf unsere Stimmung und unseren persönlichen Eindruck nimmt, dass ist das dazwischen Unterwegs sein. Das Warten, Hoffen, die Langeweile, das Träumen und Aus-dem-Fenster-Schauen. Jede Reise ist davon mitgeprägt und jeder Reisende kennt diese Situationen – insofern sind, auch durch die hohe Anzahl der Reisen, die jeden Tag von Menschen gemacht werden, diese Zustände inzwischen sogar selber auch schon wieder ikonographisch geworden und sprechen auf ihre Art eine universale Sprache.

„You never know the last time you’ll see a place. Or a person.“

„Fill your life with adventures, not things. Have stories to tell not stuff to show.“

„Travel the world. Understand different cultures. Be inspired by beauty everywhere. Make friends all over. Be a citizen of the world.“ 

„Once you have tasted flight you will walk the earth with your eyes turned skywards, for there you have been and there you will long to return.“ (Leonardo Da Vinci)

„When you’re traveling, you are what you are, right there and then. People don’t have your past to hold against you. No yesterdays on the road.“ (William Least Heat-Moon)

„There’s something about arriving in new cities, wandering empty streets with no destination. I will never lose the love for the arriving, but I’m born to leave.“ (Charlotte Eriksson)

„Now more than ever do I realize that I will never be content with a sedentary life, that I will always be haunted by thoughts of a sun-drenched elsewhere.“ (Isabelle Eberhardt)

“He who has led you
so far will guide you
further.” (Rumi)

„There’s no keeping a roamer. You can tie them down, cage them up like a bird, and it will work for a while, but eventually they will break free. And then they’ll run until they die.“ 
(Wink Poppy Midnight by April Genevieve Tucholke)

„We listened to bluegrass in the desert. We drank gas station coffee and got teary-eyed at the end of each love song. The dusty drybrush on the flatland and the sunbaked blood of the mountains. We saw more shades of red in that southern Utah sunrise than colors we knew existed. I felt something different swimming through my body that day, and it felt like the closest thing I’ve known of adventure.“ (Schuyler Peck)

Fotos aus dem Flugzeugfenster, Hotelzimmer, Regen an der Scheibe beim Blick aus dem Zug… Jeder kennt diese Fotos. Sie lassen sich auch schön mit Hoffnung oder Sehnsucht ausdrückenden Gedanken ergänzen und werden dadurch zu einem Symbol für etwas in unserem Leben, dass sehr wichtig ist: Suchen, Freundschaft, Liebe, Aussicht auf Arbeit, ein „Dach über dem Kopf finden“ und ankommen. Beim Unterwegssein, zwischen den Orten, können wir den Mensch sehen, entdecken das Individuelle und wenn wir uns darauf einlassen, sogar manchmal ein bisschen Romantik.
Gerade die Leere, die Abwesenheit vom Glanz der Sehenswürdigkeiten und oft auch die „Langeweile“ dieser Bilder schafft einen Raum, in dem viel Persönliches, unsere Gedanken, Ideen und Wünsche greifbar werden können und man schließlich immer wieder auf sich selbst zurück kommt.

Seit ich meine erste eigene Kamera hatte, habe ich viele solche Fotos gemacht. Auch wenn eigentlich in den meisten Fällen nicht viel darauf zu sehen ist, sind sie für mich doch nicht nur ziemlich gute Erinnerungsstücke: Manche Fotos, von Bahnhöfen, Schildern usw. sind fast schon poetisch. Teilweise repräsentieren sie vielleicht außerdem ein gewisses „Nomadentum“, dass wohl jeder aus seinem Leben kennt: Ob beruflich, wegen Menschen die uns wichtig sind, aus Neugierde oder auf dem Weg in den Urlaub – jeder Mensch ist regelmäßig irgendwohin unterwegs.
Die Fotos vom Unterwegssein sehen alle ein bisschen gleich aus, aber die Gefühle, die wir dabei haben, sind sehr unterschiedlich. Vorfreude, Heimweh, Traurigkeit, Stolz, Fremdsein…

Hier kann man sich nun in vier Kategorien Fotos von mir anschauen, die im Lauf der Jahre entstanden sind.
Die Sammlung wächst kontinuierlich und wird immer wieder aktualisiert. Das Überfliegen der schier endlosen Fotoreihen scheint fast wie eine eigene Reise…
„Fotos vom Unterwegssein“ weiterlesen

Bon(n) Kitsch

Bei meinen Streifzügen und Radtouren haben sich im Lauf der Jahreszeiten einige Fotos aus Bonn angesammelt, die wirklich allzu schön geworden sind!
Besonders ist jedes Jahr die Altstadt zur Zeit der Kirschblüte – alle Straßen werden für zwei Wochen in rosa Tunnel verwandelt und von überall her kommen die Leute, um im pinken Blütenregen spazieren zu gehen.
Schöne Momente ergeben sich aber auch sonst sehr oft in Bonn: Am Rheinufer im Sommer, zum Jahrmarkt „Pützchens Markt“ im September, unter dem goldenen Herbstlaub der Platanenallee in Beuel oder hoch oben im Siebengebirge…
Ich finde, jetzt ist es an der Zeit all diesen Fotos auch mal einen kleinen Raum zu geben. Und wer weiß, vielleicht inspiriert es ja den einen oder anderen Besuch im Rheinland.

This post is a selection of photos that I took during my rambles and bikrides across the marvellous city of Bonn.
Too much beautiful and at times almost kitschy. Perhaps, city marketing at its best 😉

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Eindrücke aus Venedig

Auf der Piazzetta San Marco
Venedig morgens auf der Piazzetta San Marco
This page wants to highlight a few typical moments and places and tries to capture a bit of the characteristic atmosphere that makes Venice so special.
Explore the old fish-market, watch the Regata Storica and admire the gold and grace of the Pala d’Oro and the mosaic floors in the Basilica di San Marco.
In addition to these main attractions, I like to encourage you to discover the beauty of those other little things, which will make every journey a very individual experience: small little streets, canals and enchanting night time strolls through the historic center.

Venedig ist eine Stadt der Farben und des Lichtes. Es gibt dort bunte Obst- und Fischmärkte, belebte Plätze, volle Cafés, prunkvolle Paläste mit prächtigen Sälen und elegante Gondeln.

Es lohnt sich wenigstens einmal ganz früh morgens aufzustehen und einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und zum Markusplatz zu machen. Dort kann man dann  vielleicht Brautpaaren beim romantischen Fotoshooting zuschauen, das goldene Licht und den großen Platz ohne viele Menschen genießen und ein bisschen eher etwas vom Zauber und Glanz der Stadt erleben.

Außergewöhnlich schöne Paläste findet man vor allem entlang des Canal Grande, der Hauptstraße von Venedig. Die ganze Pracht wurde ausschließlich an der Fassade gezeigt, die restlichen Wände der Gebäude sind meistens ganz schlichte Backsteinmauern und grenzen sowieso nur an enge Gassen und schmalere Kanäle, so dass hier jeglicher Schmuck „für die Katz“ gewesen wäre.
Eine Fahrt mit der Vaporetto Linie 1 vom Bahnhof bis San Marco (oder zurück) führt einmal an den wichtigsten Palästen entlang.
Alle bekannten Patrizierfamilien hatten eigene Paläste und als Welthandelsmacht gab es auch viele prächtige Handelshäuser, wie z.B. den Fondaco dei Tedeschi, die Niederlassung der deutschen Kaufleute am Rialto.

Oft auch im Wettstreit miteinander sind die Fassaden mit aufwändigen Verzierungen von berühmten Steinmetzen und Architekten ausgeschmückt und man kann gut den Einfluss der verschiedenen Architekturstile beobachten.
Besonders empfehle ich beispielsweise die wunderbare Frührennaissance Fassade am Palazzo Vendramin-Calergi mit ihren prägenden Gesimsen (das heutige Casino), den byzantinisch-venezianischen Fondaco dei Turchi mit seinen links und rechts abgrenzenden „torreselle“ oder die Ca`d`Oro, den vielleicht schönsten Palast, in dem byzantinische und gotische Elemente zusammenfließen; 1431 gab der Bauherr, Mario Contarini, ein hoher Beamter in Venedig, den Auftrag, das Steinmetzwerk in Ultramarin und Rot hervorzuheben. Dazu wurden einzelne Ornamente vergoldet. Daher kommt der Name Ca`d`Oro: Goldenes Haus.

Besondere Paläste am Canal Grande: 

Hinter den Fassaden verbergen sich auch oftmals romantische Legenden, wie beispielsweise beim kleinen schmalen aber sehr fein verzierten Palazzo Contarini-Fasan – vielleicht war ja hier das „Haus der Desdemona“ aus Shakespeares „Othello“… Die Geschichte des Palazzo Dario dagegen ist von so vielen schrecklichen Unfällen, vom Ruin der Besitzer, Tod und Niedergängen überschattet, dass der Palast unter Venezianern als unheilbringend und verflucht gilt.

Sehr eindrucksvoll sind die Feste in Venedig. Beispielsweise die Regatta Storica am ersten Septembersonntag. Vielleicht hat man das Glück einen der begehrten Plätze auf einer Terrasse am Canal Grande zu bekommen und von dort aus die lange und farbige Zeremonie von oben zu überblicken. Jede Bootsmanschaft hat eigene Trikots in unterschiedlichen Farben und aus allen Häusern hängen Fahnen, so dass der ganze Canal Grande einen wirklich festlichen Eindruck macht. Außerdem hat man während der Regatta die seltene Gelegenheit, den großen Kanal einmal völlig ohne Motorboote zu sehen.

Ebenso farbig erscheint die Stadt während des Karnevals. Mir gelang es einmal unbemerkt auf den Balkon des Dogenpalastes zu gelangen und von dort die gute Aussicht auf das Karnevalstreiben der Piazetta zu genießen. Ganz Venedig wird während des Karnevals zu einem einzigartigen Maskenball. Auf allen Plätzen spielt Musik, überall gibt es die hervorragenden venezianischen Karnevalskrapfen, Fritelle und Castagnole, zu kaufen und die Gassen zwischen Markusplatz und Rialto sind so vollkommen verstopft mit Besuchern, dass die Polizei Einbahnverkehr einführen muss.

Beim Redentorefest am dritten Julisonntag feiern viele Venezianer auf lampiongeschmückten Booten und bewundern die vielen leuchtenden Feuerwerksraketen, welche um Mitternacht abgeschossen werden und die Stadt mit einem ganz besonderen farbigen Glanz schmücken.
An Sylvester gibt es übrigens auch ein sehr schönes großes Feuerwerk über der Bacina, der Lagune vor San Marco. Private Böller oder Raketen sind dagegen nicht erlaubt, so dass man in Venedig ganz friedlich und dennoch feierlich ins Neue Jahr rutschen kann.

Während des Winters, aus dem nur die Karnevalstage (früher Monate) herausstechen, hat man Venedig eher für sich. Mittags treibt es alle Menschen nach draußen und an die Zattere oder Riva (die nach Süden liegenden Promenaden), um dort das wenige Sonnenlicht zu genießen, was zu bekommen ist. Wenn es ab 16 Uhr wieder anfängt kälter zu werden, laufen nur noch wenige Touristen in den Gassen.
Doch gerade dann, wenn die Stadt im Nebel versinkt und man tatsächlich das Gefühl bekommt allein auf einigen Pfählen in der Lagune zu sein, ist Venedig am stimmungsvollsten – und manchmal wirklich fast so gruselig wie in dem 70er Jahre Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen“.  Alles Surreale wird durch die begrenzte Sicht und den kalten Wind, der durch die engen, dunklen Gassen fegt, noch verstärkt. Die meisten Geschäfte haben geschlossen, die Wäscheleinen hängen leer zwischen den feuchten Hauswänden und jede Begegnung in den wie ausgestorben wirkenden Gassen hat etwas Gespenstisch-Dramatisches an sich. Die Gondeln plätschern ungenutzt und sorgfältig abgedeckt an ihren Pfählen und die Kanäle sind im Winter noch dunkler und undurchsichtiger als sonst. Während man vielleicht vom Nebel umschlossen, frierend, nach einer gemütlichen Bar Ausschau hält, erscheint es fast unmöglich sich vorzustellen, dass Venedig auch völlig anders sein kann.

Typisch venezianische Eindrücke mit Rialtobrücke, Gondeln, Blick auf den Canal Grande und vielen tollen Festen: 

An sonnigen Tagen spiegeln sich die bunten Fassaden im Wasser der Kanäle, ein Akkordeon spielt unterhaltende Schlager für die Gondelpassagiere und ein Papagei babbelt aus seinem Käfig hinter dem geöffneten Fenster.
Früher muß Venedig einen noch prächtigeren Eindruck gemacht haben. Die Gebäude aus Marmor und poliertem Granit, die vielen Bilder und Mosaiken, Paläste mit wertvollen Seiden- und Brokattapeten und dazu die feingearbeiteten Gläser, Vasen und Kronleuchter…

Die Gondeln umwickelte man mit kostbaren Stoffen, manche Hausfassade wurde teilweise vergoldet und mit farbenfrohen Fresken bemalt. Das helle Sonnenlicht, welches sich in den bunten Glasfenstern brach, warf rote, blaue und grüne Flecken an die Wände der geschmückten Säle im Innern… Wo es nur möglich war, übertrieb man es maßlos mit dem Zuschaustellen des eigenen Vermögens. Sicherlich nicht ohne Grund entstanden zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert umfassende Antiluxusgesetze, welche dann doch sehr listig immer weiter umgangen wurden.

Teatro La Fenice
Im Teatro La Fenice

Für vieles gab es Verbote und Regeln: Beispielsweise durfte für ein Kleidungsstück nur eine begrenzte Menge Stoff verwendet werden. Das Tragen von mehr als 12 Dukaten teuren Perücken sowie von teuren Fächern oder Pelzen war verboten. Es gab sogar Antiluxusgesetze, welche den Palast- und Fassadenbau betrafen und für die Innenausstattung durfte nur eine bestimmte Menge Brokat und Seide verwendet werden. Doch wurden die meisten dieser hauptsächlich den Adel betreffenden Gesetze umgangen. Nachdem zum Beispiel alle Gondeln schwarz lackiert sein mußten, wurden sie überschwänglich mit bunten Baldachinen und Lampions beladen.

Auch heute noch macht die Gondel einen perfekt gestalteten Eindruck. Die „Forcola“ (Rudergabel) sieht aus wie eine moderne Skulptur. Die verschiedenen Auflagepunkte dieser besonderen Rudergabel erlauben es dem Gondoliere die Übersetzung seiner Schläge besser zu steuern. Der „Ferro“, dass gezackte Eisen am Bug, welches mit 20 Kilogramm Gewicht hilft die Gondel zu stabilisieren und ein Ziel abzuschätzen, symbolisiert mit seinen sechs Zacken die sechs venezianischen Stadtteile die „Sestieri“.

Nighttime strolls in Venice
Nächtlicher Bummel am Canal und über die Brücken von Venedig

Nur dadurch, dass die Gondel asymmetrisch ist (die linke Seite ist 24 cm breiter als die rechte), kann sie gut geradeaus fahren. Wenn man sich eine leere, vertaut am Ufer schwimmende Gondel anschaut, sieht man auch, wie sie immer leicht schräg im Wasser liegt. Der Gondoliere rudert rechts und bildet das Gegengewicht. Durch die gekrümmte Mittschiffslinie lenkt die Gondel nach jedem Ruderschlag eine leichte Drehung und gleicht so die einseitige Drift nach links aus, bringt sich immer wieder fast von alleine in die richtige Richtung. Je nach Beladung und Gewicht der Passagiere, klappt das meistens sehr gut und der Gondoliere muss seinem Boot nicht nach jedem Ruderschlag nach vorn auch noch einen Drehimpuls zu Seite geben.

Goldenes Mosaik in Venedig
Goldenes Mosaik

Immer mit Venedig verbunden sind für mich auch die begeisternden Fußbodenmosaiken, welche den Betrachter bei genauerem Hinsehen wie in eine andere Dimension verrücken. Zum Beispiel in der Kirche Santa Maria della Salute, wo das zentrale Mosaik fast den ganzen Innenraum erfaßt. Es ist aus ziemlich großflächigen Steinen gemacht, dennoch ist es so fein gearbeitet, dass man eine schwungvolle Linie ohne Unterbrechung bis zur gegenüberliegenden Wand des Zentralbaus ziehen kann. Die Fußbodenmosaiken der Markuskirche sind eher kleinflächig, aber auch mit so anspruchsvollen perspektivischen Formen, dass man manchmal mit dem Fuß zurückschreckt, um einer nicht wirklich vorhandenen Stufe auszuweichen.

Neben all der Pracht und dem überschwänglichen Luxus  gehört aber auch das Strenge und Rationale zum venezianischen Charakter. Die doppelte Buchführung wird auch „venezianische Methode“ genannt und viele Worte aus der Welt des Handels und der Finanzen sind Italianismen (z.B. Bank, Bilanz, Giro, Bankrott, Risiko…).
Nur durch das Arsenal konnte der lange Erfolg Venedigs im Handel, der ja ausschließlich auf Basis des Schiffsverkehrs stattfand, überhaupt ermöglicht werden. Der Schiffbau war  größte Industrie und einer der wichtigsten Arbeitgeber. Schon während des 14. Jahrhunderts wurden im Arsenal seriell Schiffe hergestellt, so dass zum Beispiel in Kriegszeiten bis zu 16000 Arbeiter innerhalb von 12 Stunden eine Galeere fertigten. Das ist für damalige Zeiten, lange vor den großen Fabriken des Industriezeitalters eine schier ungeheure Leistung.

Einen eher ungewöhnlichen Blick auf Venedig, bunte Fischerinseln und einen „Geheimtipp“ kann man hier finden: 

Wenn nach dem Rundgang noch etwas Zeit bleibt und falls man neben den vielen Kirchen und Museen etwas Ungewöhnliches sucht, empfehle ich den Uhrenturm auf dem Markusplatz zu besteigen. Das geht im Rahmen einer Führung, die man im Museo Correr am Markusplatz buchen kann.

Außerdem ist ein Besuch der kleinen Insel San Giorgio sehr interessant. Hier gibt es nicht nur den Campanile mit der besten Aussicht: Ein großer Teil der Insel gehört zur Fondazione Giorgio Cini und ist für normale Besucher geschlossen. Aber manchmal kann man sie im Rahmen einer Führung besichtigen, drinnen befinden sich riesige alte und moderne Bibliotheken, ein fantastisches Labyrinth von Jorge Luis Borges, schöne menschenleere Treppenaufgänge und Kreuzgänge und vor allem ein technisch brillant erstelltes Faksimile der Hochzeit zu Kana des Malers Veronese.

Nicht ganz so geheimnisvoll, aber auf jeden Fall eine gute Idee, ist schließlich die Fahrt zu den Inseln der Lagune.
Murano ist sehr touristisch aber ein Muss, wenn man sich für Glaskunst interessiert.
Richtig etwas besonderes ist die Insel Burano mit ihren vielen bunten Fischerhäusern und feinen Spitzengeschäften. Es gibt auch einen furchtbar schiefen Kirchturm (auf jeden Fall deutlich schiefer als der von Pisa) und sehr knusprige s-förmige Kekse, die Buranelli bzw. Bussolà di Burano. Für einen Besuch sollte wegen der etwas längeren Schifffahrt mindestens ein halber Tag eingeplant werden.
Möchte man einfach nur mal kurz ausspannen und ein bisschen barfuß im Sand spazieren gehen, ist der Lido mit seinen Stränden nicht weit und sehr einfach mit dem Vaporetto zu erreichen.

Venedig

Venedig, Campanile und Dogenpalast
San Marco mit Campanile und Dogenpalast

Dieser kleine Venedig Stadtführer soll einen unkomplizierten Einblick in die wunderschöne Stadt Venedig geben.

Der Rundgang führt einmal durch das historische Zentrum.
Unterwegs habe ich viele kleine Bars und Cafés ausgesucht und neben dem „normalen“ Touristenprogramm führt der Weg auch über gemütliche kleine Plätze und an schöne Ecken, die etwas abseits der großen Touristenströme liegen.

Was Venedig in meinen Augen so einmalig und besonders macht, habe ich versucht mit vielen Lieblingsfotos im Kapitel Eindrücke aus Venedig zusammenzufassen.

Der Bericht über den Zustand soll kurz einen Überblick über einige der Probleme Venedigs geben und zeigen, was gemacht werden kann. Gerade auf diesem Gebiet hat sich in den letzten Jahren auch sehr viel getan.

Die vielen nötigen Recherchen vor Ort waren mir in diesem Umfang nur möglich, weil meine Familie aus Venedig stammt und ich so das große Glück hatte immer und so lange ich wollte kostenlos mitten im Centro Storico zu wohnen. Außer durch meine italienische Famile bekam ich für diese Arbeit außerdem sehr engagierte Unterstützung von Dr. Joachim Krumbholz und Margit Cacciapaglia. Ihnen allen an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön!

Wenn Ihnen mein Reiseführer gefallen hat und Sie vielleicht sogar wirklich meinen Stadtrundgang gelaufen sind, freue ich mich über Lob, Anregungen oder persönliche Eindrücke aus dieser wunderbaren Stadt.

Allen Venedig Freunden eine schöne Reise und unvergleichliche Erlebnisse wünscht Georg Cevales

Stockholm Independent Art Fair

Vom 14. bis zum 16. Februar habe ich mit dem S.Y.L.A.NTENHEIM in Stockholm neue Bilder von mir ausgestellt. Die Supermarket – Stockholm Independent Art Fair ist eine sehr gemütliche Kunstmesse: Vor allem geht es um die Gespräche mit anderen Ausstellern. Man tummelt sich bei Performances und moderierten Meetings, trifft viele interessante Menschen und neue Ideen und sieht was andere Galerien, Kunsthäuser und Initiativen so machen und vorhaben.

Hier sind ein paar Eindrücke mit meinen Arbeiten: